Stillstand in Stuttgart - nirgendwo sonst stehen Autofahrer einer Studie zufolge länger im Stau. Foto: dpa - Symbolbild: dpa

Fellbach (red) - Wenn eine Kommune eine Pförtnerampel errichtet, entsteht an anderer Stelle nicht selten ein Verkehrsproblem. Wenn beispielsweise in einem Ort Durchfahrverbote eingeführt werden, gibt es andernorts eine Lastwagenflut. Und so schaut die Kappelbergstadt mit Besorgnis auf die Verkehrsmaßnahmen, die der Stuttgarter Gemeinderat ins Auge fasst, um den Schleichverkehr in Bad Cannstatt in den Griff zu bekommen.

Eine längere Rotphase der Ampel an der Kreuzung Nürnberger/Beskidenstraße auf Stuttgarter Gemarkung soll Autofahrern den „Spaß am Schleichen“ vermiesen und den Rückstau am Wilhelms- und Augsburger Platz verringern, wie Simon Steuer von der Abteilung für Umwelt- und Mobilitätsplanung in der jüngsten Sitzung des Fellbacher Bauausschusses berichtete. Die Pförtnerampel soll Ende des Jahres in Betrieb gehen.

Erzielt werden soll dadurch eine Zuflussdosierung. Denn seitdem die Landeshauptstadt eine Fahrspur der Nürnberger Straße stadteinwärts als Radweg umgewidmet hat, staut sich der Verkehr am Stadteingang. Vor allem zwischen 7.30 und 8.30 Uhr verleitet der Rückstau viele Autofahrer, über die Theodor-Veiel-Straße und die Obere Waiblinger Straße nach Bad Cannstatt hineinzufahren, anstatt über die Hauptverkehrsachsen. Aber auch in Fellbach bekommt die Auswirkungen zu spüren. Das Lindle leidet in der Rushhour unter dem großen Verkehrsaufkommen. Eine Zuflussdosierung an der Nürnberger/Beskidenstraße würde die Situation für die Kappelbergstadt laut Steuer allerdings nur noch verschlimmern, weshalb vonseiten der Stadtverwaltung auch bereits eine offizielle Stellungnahme gegen die Pläne abgegeben wurde. Der Rückstau würde nämlich zu 100 Prozent auf Fellbacher Gemarkung stehen. „Die Verlagerungen, die durch die Pförtnerampel an der Gemarkungsgrenze entstehen würden, sind nicht absehbar, sie würden das Lindle mit Luft- und Lärmemissionen belasten. Außerdem löst der Rückstau Verdrängungsverkehr aus, der die Höhenstraße und eventuell auch noch die Esslinger Straße belastet“, sagte der Verkehrsexperte. Es sei zu hoffen, dass der Stuttgarter Gemeinderat die Bedenken bei seiner Entscheidung berücksichtigt - eine Entscheidung soll er noch vor der Sommerpause treffen. Fellbach könne sich im Gegenzug nämlich nur schützen, indem es wiederum den Verkehr aus dem Remstal nicht in die Stadt hineinlässt.

Eine Maßnahme, auf die sich Stuttgart und Fellbach einigen konnten und die von Fellbacher Seite als ausreichendes und effektives Mittel gegen den Verdrängungsverkehr bewertet wird, ist ein Durchfahrtsverbot in der Oberen Waiblinger Straße in Bad Cannstatt. Durch die Einbahnstraße soll der Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen gebündelt werden und verhindert werden, dass „Schleicher“ in Bad Cannstatt durch die Wohngebiete fahren.