Die Bahnhofstraße in Fellbach soll attraktiver werden. Foto: Hauptmann Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Das im November 2012 beschlossene Stadtentwicklungskonzept „Staffel‘25“ nennt ein „attraktives Einkaufen in belebten Stadtteilzentren“ als wichtiges Ziel. Über den Stand der Arbeit an der Fortschreibung des Fellbacher Einzelhandelskonzeptes berichtete Bürgermeisterin Beatrice Soltys jetzt im Gemeinderat.

Sie erinnerte daran, dass vor rund zehn Jahren ein Einzelhandelsgutachten erstellt worden ist. Konkrete Folge war die Verabschiedung einer Fellbacher Sortimentsliste zum Schutz des innerstädtischen Einzelhandels. Diese liegt seither der Bebauungsplanung zu Grunde. Derzeit befindet sich das Einzelhandelsgutachten in der Fortschreibung.

Für den Bereich „Nördliche Bahnhofstraße“ zwischen Stuttgarter Platz und Ring- beziehungsweise Eisenbahnstraße fand im Sommer letzten Jahres ein erster Stadtspaziergang mit Gewerbetreibenden, Anwohnern und Immobilienbesitzern statt. Gemeinsam mit Experten eines Fachbüros und der Stadtverwaltung wurden die unterschiedlichen Themen und Herausforderungen entlang des Straßenzugs diskutiert. Im Herbst gab es dann darauf aufbauend ein Expertengespräch, zu dem Vertreter des Stadtmarketings, des Gewerbe- und Handelsvereins sowie der Interessengemeinschaft Nördliche Bahnhofstraße eingeladen waren. Verschiedene Themenbereiche haben sich dabei für diesen Einkaufsbereich herauskristallisiert. So wurden die niedrigen Mieten in diesem Bereich als ein Standortvorteil benannt. Problematisch seien freilich die kleinen Ladenflächen und die oft fehlende Barrierefreiheit in den Erdgeschossen. Bedauernd festgestellt wurde, dass zunehmend Fachgeschäfte aus der Straße verschwinden. Die zunehmende gastronomische Nutzung mit Außenbewirtung berge ein Konfliktpotenzial mit dem Fußgänger- und Radfahrverkehr.

Als großes Plus der Bahnhofstraße wurde das kostenlose Parken benannt. Allerdings wurde auch kritisiert, dass der Straßenlärm und die hohen Geschwindigkeiten die Aufenthaltsqualität beeinträchtigen. Kritisch gesehen wird der Zustand der Gehwege und die gefährlichen Radwege. Freilich wurde auch darauf hingewiesen, dass Radfahrer wichtige Kunden sind. Gefordert wurde eine Aufwertung des Straßenraums sowie die Schaffung attraktiver Plätze. Deutlich sei geworden, dass in der Bahnhofstraße viele Interessen aufeinanderträfen, resümierte Soltys. Es sei eine Straße, in der gewohnt und eingekauft werde, in der eingekehrt werde und in der mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln gefahren werde.

Die Nutzungs- und damit auch Zielkonflikte seien eine große Herausforderung für die Planung. Und, so gab die Bürgermeisterin zu bedenken, sie würden sich auch in der Zukunft nicht sämtlich auflösen lassen. Ziel sei es für die nördliche Bahnhofstraße, einen eigenen „Gebietscharakter“ zu formen.

Die Arbeit am Einzelhandelsgutachten geht weiter. Langfristiges Ziel sollten kompaktere, zentrale Versorgungsbereiche sein, heißt es in der Sitzungsvorlage. Noch in diesem Jahr soll es einen Stadtspaziergang für den Bereich zwischen Stuttgarter und Cannstatter Platz geben, für 2017 ist ein Stadtspaziergang für den Bereich Altstadt Fellbach und Rathauscarrée geplant. Auch ein weiteres Expertengespräch ist vorgesehen. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses sollen dann in einem Planungscafé mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden, kündigte Beatrice Soltys an. Im zweiten Halbjahr 2017 könnte dann die Fortschreibung des Einzelhandelsgutachtens vom Gemeinderat verabschiedet werden. Im Gemeinderat fand der Sachstandsbericht weitgehend Zustimmung.