Am Markt- und Kirchplatz mit SSB-Haltestelle soll ein kostenloser öffentlicher W-Lan-Zugang möglich sein. Foto: eh Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats hat der Installation eines öffentlichen W-Lan-Netzes im Stadtgebiet Fellbach zugestimmt und hierfür eine außerplanmäßige Ausgabe von 43 000 Euro genehmigt.

In zahlreichen Kommunen der Region wurde in jüngster Zeit ein öffentliches W-Lan zur freien Nutzung für alle Interessierten in Betrieb genommen. Fellbach hatte wegen der unsicheren Rechtslage hinsichtlich der Haftungsfrage bisher darauf verzichtet. Inzwischen hat der Gesetzgeber die Rechtslage zugunsten der Kommunen geändert. „Somit ist der richtige Zeitpunkt gekommen, auch in Fellbach ein öffentliches W-Lan zu schaffen“, betonte OB Christoph Palm im Verwaltungsausschuss.

Mit einem schnellen und komfortablen Zugang ins Internet soll für die Stadt und den örtlichen Einzelhandel ein zusätzlicher Mehrwert geschaffen werden. Konkret ist vorgesehen, die über die Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart (KDRS) angebotene Lösung „freekey“ zu nutzen. Das für die Nutzer kostenlose W-Lan wurde speziell für Städte und Gemeinden entwickelt. Nach Angaben von KDRS gehen an mehr als 15 000 Hotspots von „freekey“ täglich rund 350 000 bis 450 000 Personen ins Internet.

Betreiber wird die Firma Innerebner aus Innsbruck, die das günstigste Angebot vorgelegt hat und mit der ein Vertrag über die Installation und den Betrieb des W-Lan-Netzes abgeschlossen werden soll. Die Firma erfüllt die Voraussetzungen eines Providers, somit entfällt für die Stadt der Aufwand der Vorratsdatenspeicherung und der Schaffung eines Zugangs für die Ermittlungsbehörden. Im Gegenzug erhält die Firma das Recht, Werbeeinblendungen zu schalten und sie bekommt eine Provision in Höhe von fünf Prozent der laufenden Betriebskosten. Innerebner betreibt derzeit bereits in vielen Kommunen der Region sowie im Bereich Süddeutschland, Österreich und der Schweiz öffentliche W-Lan-Netze.

Der Ausbau des öffentlichen W-Lan in Fellbach soll stufenweise erfolgen. Zunächst soll es an zehn Standorten eingerichtet werden. Dazu gehören der Rathausinnenhof, der Markt- und der Kirchplatz mit SSB-Haltestelle, der Rathausbereich Richtung Hintere Straße, der Vorplatz der Schwabenlandhalle, der Cannstatter Platz, der Bahnhofsvorplatz, das Große Haus in Schmiden und die Rathäuser in Schmiden und Oeffingen. An vier Standorten, die nicht an das städtische Datennetz angebunden sind, ist die Inbetriebnahme in den nächsten sechs Monaten vorgesehen. Dies sind das Jugendhaus, der Wohnmobilstellplatz am Parkplatz P3, das Seniorenhaus Schmiden/Kindergarten in der Fellbacher Straße und das Schlössle in Oeffingen. Weitere sieben Standorte, bei denen Private, insbesondere auch Gewerbetreibende, ein Interesse daran haben könnten, nicht durch das öffentliche W-Lan-Netz abgedeckte Bereiche zu übernehmen, sind die Neue und Alte Kelter, der Platz beim Stadtmuseum sowie der Stuttgarter Platz, die Bahnhofstraße, der Pécser Platz und die Ortsmitte Schmiden. Der geschätzte Aufwand für die Installation des notwendigen EDV-Materials beträgt rund 25 000 Euro. Der vom Hochbauamt geschätzte Aufwand für Installationsvorbereitungen innerhalb der städtischen Gebäude beläuft sich auf rund 18 000 Euro. Somit beträgt der investive Gesamtaufwand für diese Maßnahme rund 43 000 Euro. Entsprechende Mittel dafür sind im Doppelhaushalt 2016/2017 nicht vorgesehen und müssen außerplanmäßig zur Verfügung gestellt werden.

Durch die Anbindung der Standorte über das städtische LWL-Netz kann entgegen der ursprünglichen Planung auf die Einzeleinspeisung an jedem Standort verzichtet werden, wodurch die laufenden Betriebskosten um etwa 50 Prozent reduziert werden können. Die reduzierten laufenden Kosten für Internetanbindung, Strom und Wartung werden deshalb auf nur noch 5000 bis 6000 Euro im Jahr geschätzt, die 2016 und 2017 aus dem städtischen Haushalt erwirtschaftet werden sollen. An diesen Kosten wird sich der Verein Stadtmarketing Fellbach, der über seinen Geschäftsführer bei der Erarbeitung der Konzeption mitgewirkt hat, mit 20 Prozent beteiligen.

OB Palm räumte ein, dass die Schaffung eines öffentlichen W-Lan nicht zur herkömmlichen Daseinsvorsorge gehöre, aber angesichts der fortschreitenden Digitalisierung des Alltags von einer modernen Kommune angeboten werden sollte.