Das alte Gemeindezentrum muss weichen: An der Pauluskirche entsteht ein neues Familienzentrum. Foto: eh Quelle: Unbekannt

Fellbach (red) - Das Stadtteil- und Familienzentrum an der Pauluskirche kann gebaut werden. Das hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen. Damit kann ein Projekt realisiert werden, das zwar schon seit Jahren breite Zustimmung findet, aber dessen Baukosten zeitweise für kontroverse Diskussionen sorgten.

Eine frühe Kostenschätzung belief sich auf 8,26 Millionen Euro, in einer ersten Einsparungsrunde wurde eine Reduzierung auf 7,65 Millionen Euro erreicht, nochmalige Änderungen am Raumprogramm führten schließlich zu einem Gesamtbudget von 6,5 Millionen Euro. Weitere Einsparungen oder eine Erhöhung der Kostenbeteiligung der Partner - so wird die Kirchengemeinde beispielsweise einen Zuschuss von 100 000 Euro übernehmen - sind nach Auffassung der Verwaltung nicht mehr möglich. „Dies würde unweigerlich das Scheitern des über Jahre gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Fellbach und dem Evangelischen Verein erarbeiteten Konzepts bedeuten“, betonte Erster Bürgermeister Günter Geyer im Gemeinderat.

Dies akzeptierte auch die große Mehrheit des Ratsgremiums, das im November vergangenen Jahres auf Antrag der CDU- und FW/FD-Fraktion das Projekt vorerst gestoppt und eine kritische Überprüfung der Kosten mit dem Ziel einer weiteren Minimierung beschlossen hatte.

Bürgermeister Geyer, der ausführlich über die Bemühungen der Stadt um sinnhafte Einsparungen und über die zahlreichen Gespräche mit den kirchlichen Stellen berichtete, machte deutlich, dass aus heutiger Sicht bei einem voraussichtlichen Baubeginn im Herbst 2017 eventuelle Preissteigerungen und unvorhergesehene Mehraufwendungen nicht auszuschließen sind. Sie könnten möglicherweise zu einer Erhöhung der aktuell ermittelten Gesamtkosten von 6,5 Millionen Euro führen. Sollten derartige unabwendbare Mehrausgaben anfallen, die auch nicht durch Einsparungen ausgeglichen werden können, werde der Gemeinderat unverzüglich darüber informiert, versicherte Geyer.

Er sei froh und erleichtert, dass es jetzt in Sachen Familienzentrum weitergehen könne, sagte Hans-Ulrich Spieth (CDU). Seine Fraktion habe von Anfang an das Projekt als notwendig erachtet. Man habe die Notbremse im vergangenen Jahr nur deshalb gezogen, weil man eine sorgfältige Prüfung der Kosten und etwaige Einsparungen sicherstellen wollte. „Wir haben zwar unser Wunschziel nicht ganz erreicht, tragen aber das jetzt vorgelegte Ergebnis mehrheitlich mit“, so Spieth. Für Andreas Möhlmann (SPD) ist die Gesamtkonzeption einschließlich der Kostenfrage schlüssig. Ulrich Lenk (FW/FD) unterstrich, seine Fraktion habe nie an der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des Projekts gezweifelt. Einzig und allein die Höhe der Baukosten seien strittig gewesen. „Die von uns geforderte gründliche Überprüfung ist erfolgt und wir nehmen deren Ergebnis heute zur Kenntnis.“ Wichtig sei für ihn vor allem, dass die Stadt nicht allein mit den Mehrkosten von 800 000 Euro nach Hause gehe, sondern sich die Kirchengemeinde mit 100 000 Euro und damit in einem respektablen Umfang daran beteilige. Er sei sehr zufrieden, dass die „Irrfahrt“ des Familienzentrums nun endlich zu Ende gehe, meinte Karl Würz (Grüne). Jetzt gelte es, das Projekt mit Volldampf zu realisieren. Dem pflichtete auch Christian Hinrichsen (Linke) bei.