Die Alte Kelter bietet der kleinen Kunst großen Raum. Foto: Veronika Günther (z) - Veronika Günther (z)

Das „Museum der Neugier“, so der Titel der diesjährigen Triennale Kleinplastik in der Alten Kelter Fellbach, nimmt Gestalt an. Die 60 teilnehmenden Künstler stehen nun fest.

Fellbach Im Jahr 1980 gegründet, gehört die Fellbach Triennale zu den traditionsreichsten Kunstausstellungen in Deutschland und findet bundesweit große Beachtung. Kuratorin der 14. Ausgabe, die vom 1. Juni bis zum 29. September dauert, ist Brigitte Franzen. In ihrem Konzept verbindet sie 40 000 Jahre alte Kunst mit zeitgenössischen Positionen. Rund 150 Werke von über 60 Künstlerinnen und Künstlern aus mehr als 40 Nationen sowie paläolithische Objekte und Abgüsse von mehreren tausend Jahre alten Keilschrift-Täfelchen werden im Sommer in der Alten Kelter zu sehen sein.

In diesem Jahr wird die Fellbach Triennale ihrem Namen gerecht und spürt der aktuellen Wirkung und Bedeutung von Kleinplastiken in der zeitgenössischen Kunst nach. Sie wagt erstmals die historische Tiefenbohrung und geht 40 000 Jahre zurück: Denn die ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheit wurden just in der Nähe von Fellbach, auf der Schwäbischen Alb, gefunden – kleine eiszeitliche Skulpturen, die womöglich hier entstanden, aber auch genauso gut Relikte einer frühen Migration sein könnten. Dies nimmt Brigitte Franzen zum Anlass, sich intensiv mit dem Phänomen der Proportionen und Größenverhältnisse auseinanderzusetzen. Denn kleine Formate können gleichzeitig etwas Großes, auch Abstraktes modellhaft begreifbar machen.

Talismane, Totems, Fetische, Spielzeuge: Kleinplastiken wurden und werden sehr häufig nahe am Menschen benutzt oder ins unmittelbare Wohn- und Lebensumfeld integriert. Diese Nähe, diese enge Beziehung zwischen Mensch und Objekt, zwischen Gegenstand und Besitzer oder Betrachter erfordert, ja erzwingt unmittelbare Zuwendung. Inwiefern diese auch in der heutigen Kunst noch wirksam ist, geht die Ausstellung im Sommer nach. Die Ausstellung setzt damit erstmalig zeitgenössische Kunst und Ursprünge der Kunst in Verbindung, um zu ihrem gemeinsamen Kern vorzustoßen: Der Neugier des Menschen, sich durch „handhabbare“ Objekte ein Bild von der Welt zu machen, um sie zu verstehen, zu gestalten – und auch auszuhalten. „Die aus dieser Gemengelage abgeleitete Idee von der Kunst als einem Abbild und Ausdruck der Neugier und des Antriebs, wie er im Untertitel des Projektes „Museum der Neugier“ ausgedrückt wird, soll ein Leitfaden der Triennale 2019 sein.“ So beschreibt die Kuratorin ihr Konzept selbst. Die Umsetzung und spezielle Gestaltung im historischen Raum der Kelter entwickelt sie gemeinsam mit den Garten und Landschaftsarchitekten von atelier le balto. red

Die Namen der Künstler und weitere Infos zur Triennale Kleinplastik Fellbach kann man online abrufen: www.triennale.de