Carsten Hansen tritt als unabhängiger Bewerber an. Foto: Hauptmann Quelle: Unbekannt

Fellbach (eh) - Der Oberbürgermeister-Wahlkampf nimmt Fahrt auf. Carsten Hansen, der „unabhängige Kandidat“ mit SPD-Parteibuch, glaubt fest an seine Chance: „Ich traue mir den Sieg im ersten Wahlgang zu.“ Die Fellbacher stimmen am 18. September über die Nachfolge von Christoph Palm ab.

Gabriele Zull hat Konkurrenz bekommen: Die Göppinger Sozialbürgermeisterin kann zwar auf die Unterstützung der Freien Wähler und der Liberalen zählen, mit Carsten Hansen aber tritt ein ernstzunehmender Mitbewerber an - auch, wenn dieser kein Parteikandidat ist, sondern aus eigener Initiative heraus agiert. Er habe sich das gut überlegt, betont der 51-Jährige. Und nach den ersten Wahlkampfwochen in der Kappelbergstadt mit vielen Gesprächen und Terminen fühle er sich in seinem Vorhaben bestärkt. Das Interesse der Bürger an seinen Ideen habe ihn „sehr ermutigt, mich auf Fellbach einzulassen.“ Eine Distanziertheit habe das „Nordlicht“ nicht verspürt. „Natürlich fragen mich die Leute, ob ich überhaupt Schwäbisch verstehe“, sagt Hansen, der in Itzehoe/Schleswig-Holstein geboren wurde und in Pinneberg bei Hamburg aufwuchs. „Ich verstehe es sogar gut.“ Der Grund dafür sei seine Frau Lydia, die aus Ilmensee (Kreis Sigmaringen) stamme. Die Nähe zur Familie - auch das sei Motivation, nach Süddeutschland zu ziehen.

Hansen, der durchaus die Sympathie der Fellbacher Genossen und der Grünen genießt, fühlt sich in der Rolle des „Freidenkers“ wohl: „Ich werde keine rot-grüne Politik machen.“ Überparteilich, vermittelnd, ausgleichend wolle er als Oberbürgermeister agieren. „Erfolgreiche Kommunalpolitik ist immer sachlich konkret und nicht parteipolitisch geprägt.“ Sachverstand bringe er jedenfalls mit, erklärt er selbstbewusst: „Ich habe 22 Jahre Erfahrung in der kommunalen Selbstverwaltung und kenne die kommunalpolitischen Herausforderungen auf Bundes- und Landesebene.“

1986 begann er in Konstanz sein Studium der Verwaltungswissenschaften, das er 1993 mit Diplom abschloss. Schon während des Studiums, danach bis März 1994 war er in der Erwachsenenbildung von blinden Menschen tätig. Dann wechselte er als Referent zum Sächsischen Städte- und Gemeindetag in Dresden. Seit 1998 arbeitet er beim Deutschen Städte- und Gemeindebund in Berlin. Als Referatsleiter ist er dort für Verkehrsangelegenheiten, kommunale Wirtschaftspolitik und Tourismusfragen zuständig.

Dass er im Vergleich zu seiner Mitbewerberin erst spät in den Wahlkampf eingestiegen ist, empfindet Hansen nicht als Nachteil. „Ich habe nichts aufzuholen.“ Er habe sich intensiv mit der 45 000 Einwohner zählenden Großen Kreisstadt beschäftigt - und sie bei seinen Streifzügen zu schätzen gelernt. Vor allem der Kappelberg mit seinen Weinbergwegen und der angrenzende Wald haben es dem passionierten Radfahrer angetan. Fellbach sei „eine besonders attraktive Stadt. Ich will meine ganze Kraft dafür einsetzen, um sie noch lebenswerter zu machen.“

In Gesprächen mit den Bürgern habe er erfahren, wo ihnen der Schuh drückt. Fünf Schwerpunktthemen hätten sich herauskristallisiert: Verkehr, bezahlbarer Wohnraum, Integration, Gesellschaft und Einzelhandel. Seine Vorschläge für Fellbachs Zukunft in diesen Bereichen hat er auf Kärtchen drucken lassen, die er im Wahlkampf verteilt. Und natürlich wird er nicht müde, diese auch darzulegen. Zuhören und nach der besten Lösung suchen, das sei ihm wichtig.

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