Geschafft! OB Fritz Kuhn (links) und Innenminister Thomas Strobl nach dem erfolgreichen Fassanstich. Foto: dpa/Sebastian Gollnow - dpa/Sebastian Gollnow

Oberbürgermeister Fritz Kuhn blieb seiner Linie treu. Bei der Eröffnung des Cannstatter Volksfestes benötigte er für den Fassanstich wie schon die Jahre zuvor wieder vier Schläge.

Bad CannstattDas war kein optimaler Einstieg in das 174. Cannstatter Volksfest. Kurz vor der Festplatzeröffnung öffnete der Himmel seine Schleusen. Der Regenschirm wurde zum Pflichtutensil. Das hinderte aber nicht am Wasenbesuch. Schon vor der Eröffnung durch den Fassanstich in Grandls Hofbräuzelt durch Oberbürgermeister Fritz Kuhn waren Wasenbesucher unterwegs. Das zeigt: Die Bevölkerung freut sich auf das Cannstatter Volksfest.

In Stimmung kamen die Gäste schon bei der Anreise mit der Stadtbahnsonderlinie U11. Die Ansagen erklingen auf schwäbisch. Ganz anders hingegen die beiden SWR-Moderatoren der Eröffnungsveranstaltung, Stefanie Haibel und Michael Antwerpes. Sie führten mit dem Stadtoberhaupt und dem Innenminister Thomas Strobl, der den verhinderten Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann vertrat, Smalltalk auf der Bühne. Die Zeiten der Festreden sind vorbei.

Dabei verriet OB Kuhn, dass er keine Lederhosen trägt, weil er in seiner Jugend, aufgewachsen in Bayern, immer eine tragen musste. „Die hat mächtig gejuckt.“ Deshalb habe er es sich abgewöhnt. Ganz anders Thomas Strobl. „Meine passt mir seit Jahren.“ Nicht ausgespart wurde der Vergleich Oktoberfest und Volksfest. Im Vorfeld waren die Emotionen bekanntlich hochgekocht (wir berichteten). „Die Wiesn ist die Wiesn und der Wasen ist der Wasen“, sagte Kuhn diplomatisch, um zu ergänzen: „Das Volksfest ist schöner, hat auch mehr Angebote.“

Als „Anstichpolizei“ fungierte in diesem Jahr erstmals die Stadtgarde zu Pferde, die jedoch zu Fuß ins Zelt einmarschierte. „König Wilhelm hat dies Fest erdacht und Württemberg viel Freud gebracht. Einmal im Jahr zur Herbsteszeit kommt alles her von weit und breit. Hier auf des Wasens weiter Flur, gibt es jetzt Spaß und Freude pur“, referierte Stadtgardist Panajotis Delinasakis. „Wir Stadtgardisten sind seit 201 Jahren mit dabei. Deshalb gebe ich jetzt kraft meines Amtes den Zapfhahn frei.“ OB Kuhn benötigte wie in den Jahren zuvor vier Schläge. „So viele Tore schießt auch der VfB.“ Das blieb Wunschdenken. Der VfB Stuttgart erzielte nur ein Tor.

Kuhns Kollege aus Bad Cannstatt, Sauerwasserschultes Bernd-Marcel Löffler, machte es beim traditionellen Weinfassanstich im Cannstatter Oberamt, nicht viel besser. Das Weinfass war auch nach vier Schlägen angezapft. Zuvor hatte Thomas Fuhrmann bei seiner Volksfestpremiere als Bürgermeister launige Worte übrig. „Ich bin sehr gerne der Einladung gefolgt. Die Lokalität ist rührig, gemütlich und sympathisch.“ Man könne sich noch unterhalten. Und er habe auch noch nie einen Weinfassanstich erlebt.