Das Kettenkarussell „The Flyer“ bietet neben dem Nervenkitzel in 80 Metern Höhe eine besondere Aussicht. Das Fahrgeschäft feiert in diesem Jahr Wasenpremiere und ist erst seit Ende Juni in Betrieb. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Bad Cannstatt - „Nach oben ist, glaube ich, unser Ding.“ Hendrik Boos betreibt mit seinem Bruder Stefan nicht nur „The Flyer“, ein Kettenkarussell in 80 Metern Höhe, das in diesem Jahr auf dem Volksfest Premiere feiert, sondern auch ein Riesenrad und ein Looping-Karussell.

Ende Juni diesen Jahres wurde das Fahrgeschäft ausgeliefert und feierte in den Niederlanden auf der Megakirmes in Uden Weltpremiere. „Es wurde gleich gut angenommen“, berichtet Hendrik Boos. Kein Wunder, sticht es doch bei Betrieb ins Auge und ist schon von weitem sichtbar. „Es ist schon eine Attraktion und sorgt für einen Wow-Effekt.“ Daher hat es die Brüder auch gefreut, dass sie den Zuschlag für das Volksfest bekamen. Zuvor standen noch Bonn, dann Österreich und Stettin in Polen auf dem Programm. Die Gebrüder Boos sind international unterwegs. „Wir benötigen schon einen gewissen Besucherzuspruch.“ Die Anschaffung des neuen Fahrgeschäftes muss reinvestiert werden. „Wir haben zur Anschaffung Eigenkapital angesammelt, um das finanzielle Risiko gering zu halten.“

Im Jahr 2000 haben Hendrik und Stefan Boos, die aus eine Schaustellerfamilie stammen und in Magdeburg ihren Firmensitz haben, ihr erstes Hochfahrgeschäft erworben. Im vergangenen Jahr haben sie sich dazu entschieden, „The Flyer“ anzuschaffen. „Wir haben uns schon zuvor verschiedene Hersteller angeschaut, waren aber mit der Technik noch nicht ganz zufrieden.“ Dann wurden sie von einem Hersteller aus Österreich angesprochen, der überzeugte. „The Flyer“ entspricht neuester EU-Norm, so dass keine Gefahr einer Umrüstung besteht, die durch die neue Verordnung einigen älteren Fahrgeschäften droht und mit entsprechend Kosten verbunden ist.

„The Flyer“ spricht ein breites Publikum an. „Von Opa und Oma mit den Enkeln sowie Ehepaaren bedienen wir ein breites Spektrum.“ Dem Fahrgast werde nicht schlecht. „Es ist eine angenehme Fahrt mit angenehmen Thrillfaktor. Und man hat von oben tolle Sicht.“ Ab einer Größe von 1,20 Meter kann das Kettenkarussell bestiegen werden. Nach oben gibt es keine Grenze, nur beim Gewicht. „Bei 130 Kilogramm ist Schluss, dann geht der Gurt nicht mehr zu.“ Das Fahrgeschäft selbst verträgt mehr Gewicht. Eine Kette hält 1600 Kilogramm, acht Doppelketten sind pro Doppelsitz angebracht. „The Flyer“ bietet 32 Sitzplätze und wird von fünf Sattelzügen und zwei großen Anhängern transportiert. Drei Fahrzeuge liefern Spezialteile.

Sechs Personen sind bei Betrieb am Fahrgeschäft, Fachpersonal besorgt Auf- und Abbau. Zieht ein Gewitter auf, wird der Fahrbetrieb eingestellt. „Da haben wir immer ein Auge darauf.“ Oben am Karussell befindet sich ein Windmesser, der bei einer bestimmten Windstärke dafür sorgt, dass das das Karussell selbstständig nach unten befördert wird.