Bildungspaten und Schüler am neuen Schulmobil. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Kinder von Schaustellern haben auf dem Volksfest seit 2016 eine eigene Wasenschule und jetzt auch noch ein Schulmobil, das vom Bildungswerk Deutscher Schausteller finanziert wurde.

Bad CannstattSchausteller sind nahezu das ganze Jahr unterwegs. Für die Kinder ist der regelmäßige Schulbesuch eine besondere Herausforderung. Auf dem Frühlings- und Volksfest werden die Schaustellerkinder seit 2016 in der Wasenschule unterrichtet. So auch bei diesem Volksfest. Vom 23. September bis 18. Oktober – auch während der Auf- und Abbauzeit – erhalten sie in einem von der Feuerwehr zur Verfügung gestellten Raum am Kopfende des Festplatzes Unterricht. Unterstützt werden sie von 28 Bildungspaten. Während des Volksfestes werden 34 Kinder der Klassenstufen 1 bis 9 unterrichtet.

Jetzt gibt es weitere Unterstützung: Das Bildungswerk Deutscher Schausteller hat ein Schulmobil finanziert und für die Schaustellerkinder in Baden-Württemberg für ein Jahr zur Verfügung gestellt. Es bietet sechs Plätze. Auf dem Wasen steht es an der Wasenschule und wird genutzt, um Klassenarbeiten zu schreiben, ergänzende Nachhilfe zu erteilen, Hausaufgabenunterstützung zu bieten oder ungestört individuelle Betreuung zu leisten. „Für Erstklässler ist es ideal, weil die doch viele Frage haben“, beschreibt Tina Gronen, die Bildungsbeauftragte des Schaustellerverbandes Südwest. Da sei es dann doch etwas lauter. Und im Raum der Feuerwehr, in dem mehrere Klassenstufen vertreten sind, würde das eher stören. Eine ideale Ergänzung zur Wasenschule also.

Und für die anderen kleineren Festplätzen ein fester Anlaufpunkt, in dem die Bereichslehrer Kinder von beruflich Reisenden neben den Stützpunktschulen ergänzend unterrichten können. Dies findet sonst in den Wohnwägen der Schausteller statt. „Und da ist die Ablenkung doch groß“, beschreibt Gronen. Das ist im Schulmobil anders. Das beschriftete Schulmobil ist Pilotprojekt für Baden-Württemberg. In anderen Bundesländern sind schon einige davon im Einsatz. „Baden-Württemberg ist etwas hintendran“, so Gronen, die auch schon an Kulturministerin Susanne Eisenmann geschrieben hat. Die Ministerin sieht das Schulmobil als Ergänzung zu den Stützpunktschulen, die von den Schaustellerkindern vor Ort besucht werden. Sie setzt auf die Erweiterung des erprobten und evaluierten Konzeptes „Fit unterwegs“ und das Online-Schultagebuch. Es spreche aber nichts gegen die bedarfsorientierte Verwendung des Wagens in Verantwortung des Schaustellerverbandes.

Das Schulmobil soll nach der Wasenzeit auf den Herbstplätzen, etwa in Karlsruhe und Freiburg, zum Einsatz kommen. Ziel sei, das Fahrzeug mit Bereichslehrkräften während aller größeren Volksfeste, Kirmessen und Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg vor Ort zu stationieren, vom Aufbau, über die Laufzeit bis zur Abreise der Schausteller. „So wird in unmittelbarer Nähe am „Wohnquartier“ ein effektives Angebot vorgehalten, das die Kinder und Jugendlichen im Anschluss an den Besuch der Schulen vor Ort, der Stützpunktschulen, individuell unterstützen und fördern kann“, betont Tina Gronen.