Seit Donnerstag ist ein Fußgängerüberweg in der Amstetter Straße installiert. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Bezirksbeirat finanziert „ausnahmsweise“ Aufgabe der Stadt aus eigenem Budget

HedelfingenNoch stehen die weiß-blauen Schilder nur provisorisch am Gehwegrand, seit Donnerstag schmücken aber weiße Streifen die Amstetter Straße unweit der Kreuzung zur Ruiter Straße. „Der Zebrastreifen soll den Weg über die Amstetter Straße sicherer machen“, sagt Hedelfingens Bezirksvorsteher Kai Freier. Schließlich führt der von der Stadt ausgewiesene Schulweg zur Steinenbergschule just über diese Kreuzung. Für die Grundschüler aber auch ältere Bürgerinnen und Bürger ist der Wechsel auf die andere Straßenseite nicht ungefährlich. „Die Geschwindigkeitsbeschränkung hält in der Amstetter Straße kaum jemand ein“, sagt eine Anwohnerin. Seitdem die Ausfahrt der Bundesstraße 10 am Hedelfinger Westkai gesperrt wurde, hat sich die Situation verschlechtert. Viele Autofahrer nutzen den Schleichweg über die Weilstraße sowie verbotenerweise über den hinteren Abschnitt der Amstetter Straße, um in den Hedelfinger Ortskern zu gelangen. Vor allem in den Hauptverkehrszeiten staut sich dann der Autoverkehr, an den Kreuzungen. Es herrscht oft Chaos.

Elternbeiratsvorsitzender Jahn Anders Horst-Kaiser kennt die Situation aus eigener Erfahrung. „Morgens und abends kann die Stelle nicht mehr gefahrlos überquert werden, da fast ununterbrochen Verkehr aus drei Richtungen passiert. Selbst Erwachsene mit Kindern an der Hand, müssen zum Teil lange warten, um hier einigermaßen gefahrlos queren zu können. Gänzlich schwierig wird es, wenn sich wie in der Vergangenheit, der Verkehr vom Hedelfinger Platz zurückstaut, der Bus passieren muss und folglich an der Kreuzung ein wildes Chaos ausbricht“, kritisierte der Elternbeiratsvorsitzende. Die Forderung der Eltern: ein Fußgängerüberweg. Er soll die Querung erleichtern und sicherer machen. Der Bezirksbeirat schloss sich der Bitte an und nach einem Vororttermin gaben auch die zuständigen Ämter ihr Einverständnis.

Ursprünglich sollte der Zebrastreifen bereits Ende vergangenen Jahres eingerichtet werden. Allerdings fehlten der Stadtverwaltung die nötigen Haushaltsmittel. Der Fußgängerüberweg hätte vermutlich erst im späten Frühjahr in Angriff genommen werden können. Bezirksvorsteher Freier fragte deswegen die Bezirksbeiräte, ob sie einen Teil der Kosten aus dem Bezirksbeiratsbudget übernehmen könnten, um die Anbringung zu beschleunigen.

Mit Murren stimmten die Lokalpolitiker zu. „Wir wollen den Überweg nicht verhindern, aber es darf nicht sein, dass der Bezirksbeirat jetzt immer öfter in die Rolle des Finanziers von städtischen Aufgaben schlüpft. Das ist ein Missbrauch unseres Bezirksbeiratsbudgets“, ärgerte sich CDU-Bezirksbeirat Mario Graunke. Exemplarisch nannte er die Kosten für die Reinigung der Dürrbachrinne. „Es kann eigentlich nicht sein, dass der Stadtverwaltung die Sicherheit der Kinder nicht einmal 2000 Euro wert ist“, blies Volker Eberspächer (Freie Wähler) ins gleiche Horn. Die Bezirksbeiräte bewilligten deswegen nur „ausnahmsweise“ die Mittel. Eventuell als Vorfinanzierung. Denn die Stadtverwaltung soll prüfen, ob sie das Geld wieder dem Bezirksbeiratsbudget zufließen lassen kann.

Die Hedelfinger kümmert dies wenig. „Hauptsache die Raser werden etwas gebremst und es wird sicherer. Denn der Überweg wird gut angenommen“, berichtet eine Anwohnerin.