Eine Surfwelle wie im Eisbach in München könnte auch in Untertürkheim Surffans und Zuschauer anziehen. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Untertürkheim könnte sich zum Wassersportparadies für Stuttgarter entwickeln. Das Ufer am Lindenschulviertel wird 2019 umgestaltet, nun rückt der Kraftwerkskanal auf Höhe der Bootshauses in das Blickfeld. Der Neckarkanal zwischen Inselbad und Mercedes-Benz-Werk ist das ideale Gewässer, um eine künstliche Surfwelle zu erzeugen. Davon profitieren würden auch die Kajak-Sportler der SGU. Dort könnte ein Wildwasserabschnitt entstehen.

Sommer, Sonne, aufs Surfbrett und dies in Untertürkheim? Kein Wunschtraum, sondern vielleicht bald Realität. „Seit einiger Zeit haben wir bereits die Idee, eine surfbare Neckarwelle wie im Eisbach in München zu errichten“, sagt Volker Sellmeier, einer der Neckarwelle-Aktivisten. Den Vorschlag brachten sie in den Bürgerhaushalt der Stadt ein und landeten auf Anhieb auf Platz 20. Mittlerweile schlägt der Vorschlag Wellen. Einige Abschnitte entlang des Neckars wurden geprüft. Der idealste Standort scheint jedoch der Kraftwerkskanal unweit des Untertürkheimer Bootshauses zu sein. Das Team Neckarwelle hat ein Konzept ausgearbeitet. Der Eisbach in München diente als Vorbild. Das Prinzip ist einfach: Durch ein Hindernis im Fluss- oder Kanalbett entsteht auf der Oberfläche des Fließgewässers eine stehende Welle. Als Hindernis wäre ein Fels oder eine Stufe im Flussbett denkbar. Die Surfer steigen seitlich auf die Welle ein. Anders als im Meer schiebt die Welle den Surfer nicht von hinten an und jagt ihn am Strand entlang, beim Flusssurfen fließt das Wasser unter dem Brett hindurch, der Surfer steht quasi auf der Stelle. „Ein Erlebnis, das nicht nur Surfern, sondern - wie in München - auch viele Zuschauer anlocken wird“, ist sich Sellmeier sicher.

Das Neckarwellen-Team hat erste Gespräche mit den Kraftwerksbetreibern, dem Kajak- und Ruderverein sowie den Anglern, die unterhalb gerne am Ufer stehen, geführt und ist auf positive Resonanz gestoßen. In der Sitzung des Bezirksbeirats begrüßte auch Ulrich Warth von der Kajak-Abteilung der SG Untertürkheim die Initiative. Zwischen Stadtbad und Vereinsheim der Rudergesellschaft haben die Untertürkheimer Wassersportler ein kleines Bootshaus und einen Zugang ans Wasser. Ein paar Stangen, die überm Neckarkanal hängen, dienen den Kajaksportlern bislang als Tore auf dem kurzem Trainingsparcours. Richtig wild strömt das Wasser auf dem Kanal selten ins Tal. Durch das Surfprojekt könnten sich dies verbessern. „Die Neckarwelle behindert uns nicht, wenn wir sie gleichberechtigt nutzen können“, sagt Warth. Denkbar wäre, dass im oberen Abschnitt des künftigen Wildwasserbereichs die Welle für die Surfer installiert wird und im Anschluss dann zwei oder drei Schikanen - beispielsweise aus Kunststoff - für die Kajakfahrer angebracht werden.

Auch der Bezirksbeirat Untertürkheim hat die Surfwelle mit Wildwasserabschnitt in ihre Vorschlagsliste für die Haushaltsberatungen aufgenommen. Einstimmig begrüßten sie die Neckarwelle als eine „Spitzenattraktion“ und eine Chance, den Neckar in Untertürkheim erlebbar zu machen. In ihrem Antrag betonten die Politiker, dass beide Sportarten gleichberechtigt daran partizipieren müssen.