Wolfgang Otto-Merk und Peter Vetter (rechts) vor dem kinetischen Musikbild, das das Ortsleben von Rotenberg zeigt. Foto: Kuhn - Kuhn

Das Ortsmuseum Untertürkheim/Rotenberg des Bürgervereins öffnet am Sonntag 8. April, um 11 Uhr. Besuchern können neben der heimatgeschichtlichen Dauerausstellung eine Sonderausstellung heimischer Künstler sehen.

RotenbergOb als Aquarell, in Öl gemalt, mit Bleistift porträtiert, als Radierung, auf Porzellan verewigt oder als Nähbild festgehalten – die Kunstwerke, die der Bürgerverein in seiner diesjährigen Sonderausstellung präsentiert, haben eine Gemeinsamkeit: Alle beschäftigen sich mit dem Stadtbezirk Untertürkheim. 45 Orts-Ansichten, eine faszinierender als die andere: Erinnerungen an den „alten“ Ölhafen und den ehemaligen Bunker am Karl-Benz-Platz in den Gemälden von Adolf Silberberger; die Gartenstadtkirche, der fantastische Blick vom Mönchberg über die Stadtkirche in Richtung Neckartal, den Walter Gutenberger extra für die Ausstellung festgehalten hat; das Selbstporträt mit Rotenberg von Carmen Treichler; das Floating-Buntbild von Burghard Hüdig mit den Untertürkheimer Farben; der Storchenbrunnen von Birgit Kamm; das Kirchgässle von Erwin Warth und natürlich die Grabkapelle auf dem Württemberg von Günter Beeg, Doris Grau, Siegfried Berner und vielen weiteren Künstlern. Mit viel Liebe hat Peter Vetter die Ausstellung zusammengestellt und 45 Untertürkheimer Schätze von 23 einheimischen Künstlern zusammengetragen. Es ist verblüffend, mit welchen Augen der Stadtbezirk gesehen und wie unterschiedlich er auf Leinwand, Papier oder als Nähbild verewigt werden kann. Die vielfältigen Stile und Techniken machen den besonderen Reiz aus. Für Kurator Vetter eine Herzensangelegenheit, aber auch Sisyphos-Arbeit. Nur durch persönliche Beziehungen konnte er Werke, die sonst oft im Wohnzimmer von Privatpersonen hängen, ausleihen. „Eine Zusammenstellung, die es in der Form nicht mehr geben wird“, lobt Bürgervereinsvorsitzender Klaus Enslin. Schließlich dokumentiert Vetter damit auch eine Einzigartigkeit Untertürkheims. Die Künstler lebten oder leben im Stadtbezirk und fühlen sich hier wohl. „Wir sind eine kleine Künstlerkolonie. Das Worpswede des Südens“, sagt Vetter.

Einen Kunstgenuss der besonderen Art – sowohl optisch als auch akustisch – bietet ein kinetisches Musikbild. Der Ludwigsburger Wilhelm Seitter hat das Kleinod um das Jahr 1880 geschaffen. Es verblüfft durch seine Ideenvielfalt. Das Bild zeigt einen Blick auf das lebendige Leben im Rotenberg. 40 im Kunstwerk integrierte Elemente können bewegt werden. Erst in Bewegung lebt die Szenerie mit Spielorgel-Melodien richtig auf, die, wie alle Elemente, über eine zentrale Walze erzeugt werden.

„Wir haben das Unikat von einer Erbin von Wilhelm Seitter erhalten“, so Enslin . Allerdings hatte der Zahn der Zeit an diesem filigranen Werk genagt. Doch dem Rotenberger Tüftler Wolfgang Otto-Merk ist es in 63-stündiger Arbeit gelungen, das Musikbild wieder zu erstaunlicher Lebendigkeit zu erwecken und es damit erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Ausstellung im Alten Rotenberger Schulhaus in der Württembergstraße 312 wird am Sonntag 8. April, um 11 Uhr eröffnet. Am Tag der Eröffnung werden die Künstler und ihre Werke in einer Präsentation am 11 und 14 Uhr vorgestellt. „Viele werden auch persönlich anwesend sein“, so Vetter. Die Ausstellung im Ortsmuseum in der Württembergstraße 312 ist jeweils am ersten Sonntag in den Monaten Mai bis September von 14 bis 16 Uhr geöffnet und am 14. Oktober, 11 von 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.