Die offizielle Schlüsselübergabe - in gebackener Form - darf bei der Einweihung nicht fehlen. Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Gleich einen vierfachen Festakt feierte gestern das Paul-Collmer-Heim in Luginsland. Zum einen die Einweihung des Neubaus für Betreutes Wohnen mit 30 Appartements, der innovativen Musterwohnung sowie des Anbaus eines neuen Flügels. Zudem fiel der Startschuss für die Generalsanierung des 29 Jahre alten Hauptgebäudes. Insgesamt investiert die Evangelische Heimstiftung als Träger knapp 18 Millionen Euro in den Standort.

„Wir stellen uns den Herausforderungen der Zukunft in der Pflege und Betreuung älterer Menschen“, betonte Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider im Rahmen des Sommerfests der Einrichtung, die in diesem Jahr einen ganz besonderen Anlass hatte. Zum einen die Einweihung des Neubaus für Betreutes Wohnen. Wo vor vier Jahren noch der städtische Parkplatz an der Ecke Bertram-/Barbarossastraße war, steht nun das vierstöckige Gebäude mit 30 Appartements. 9,3 Millionen Euro hat die Heimstiftung in den Neubau investiert. Die Zwei- bis Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen reichen von 55 bis 117 Quadratmeter.

Alle sind mit dem neuesten Stand der Technik im Bereich des Betreuten Wohnens ausgestattet. Daher wurde auch extra eine Musterwohnung mit dem Programm Aladien eingerichtet. Das von der Heimstiftung entwickelte System kombiniert alltagsunterstützende Assistenzsysteme mit Dienstleistung (Abkürzung: Aladien). Darunter Sturzsensoren im Boden, eine automatische Lichtsteuerung oder auch ein höhenverstellbarer Herd. „Keine Innovation, die es in Deutschland gibt und die wir für sinnvoll halten, fehlt in diesem Angebot“, betonte Schneider.

Als dritter und bislang letzter Teilabschnitt wurde auch der bereits 1988 geplante, aber erst jetzt realisierte Anbau an der Ostseite des Hauptgebäudes eingeweiht. Der 2,1 Millionen Euro teure neue Flügel bietet 20 moderne Einzelzimmer. Sie sind die Voraussetzung für den vierten und letzten Abschnitt der Modernisierungsmaßnahmen, für den gestern mit einem symbolischen „Hammerschlag“ der Startschuss fiel: die Generalsanierung des Hauptgebäudes. In fünf Bauabschnitten wird das Paul-Collmer-Heim für 6,3 Millionen Euro in den kommenden zwei Jahren modernisiert. Die kompletten Wohnbereiche der 29 Jahre alten Anlage werden umgewandelt und vor allem die bisherigen Doppel- in Einzelzimmer umgewandelt. Damit erfüllt man die Anforderungen der Landesheimbauverordnung. Diese sieht ab dem Jahr 2019 vor, dass nur noch Einzelzimmer in Seniorenwohnanlagen vorhanden sein dürfen. In Zukunft werden dann anstatt der jetzigen 156 nur noch 131 Plätze zur Verfügung stehen. Mit den 20 im neuen Flügel bleibt die Zahl annähernd gleich - nur auf dem neuesten Stand. Im Zuge der Generalsanierung geht aber auch ein letzter Wunsch in Erfüllung: die Modernisierung der Cafeteria. „Es ist eine Investition in die Zukunft des Traditionsstandortes Luginsland“, betonte Schneider.

Mit dem neuen Angebot des Betreuten Wohnens wird eine „bisherige Versorgungslücke im Betreuungsangebot in Untertürkheim geschlossen“, freut sich auch Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel. Und das durch einen zuverlässigen Partner in schönster Lage, betonte sie. Und der Regionaldirektor der Heimstiftung, Martin Schäfer, stellte auch noch den letzten Baustein einer möglichen Rundumversorgung älterer Menschen in Aussicht: „Wenn alle Modernisierungsmaßnahmen endgültig abgeschlossen sind, wollen wir auch eine Tagespflege anbieten.“