(mk) - S-Bahn-Pendler und Passanten, die die Bahnhofsunterführung nützen, schlagen ein höheres Tempo an. Zu dreckig sieht es dort aus: Der Fotoautomat ist demoliert, Wände, eine Aufzugseite und Fenster an den Bahnsteigen sind beschmiert. Zudem ist die Zuganzeige seit Wochen außer Betrieb. „Der Bahnhof gibt keine gute Visitenkarte für unseren Stadtbezirk ab“, sagt IHGV-Mitglied Michael Schmückle.
Der Bahnhof bleibt Untertürkheims Sorgenkind. Einen Tag vor ihrem Urlaub musste sich Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel aus aktuellem Anlass wieder einmal um die Missstände an der Eingangspforte in den Ort kümmern. Der Fotoautomat in der Unterführung ist demoliert. Der Vorhang ist abgerissen und der Münzautomat offensichtlich gewalttätig aufgebrochen, die Armaturen wurden beschädigt.
Es ist nicht die einzige Zerstörung rund um den Bahnhof. Am benachbarten Aufzug wurde eine Wand mit Graffiti-Zeichen besprüht. Schmierereien finden sich auch an den Fenstern am Bahnsteig in Fahrtrichtung Obertürkheim. Die Fensterscheiben sind immer wieder Ziele von Zerstörungswut. Vor einigen Monaten hat die Deutsche Bahn dort zerschlagene Scheiben ausgetauscht - jetzt wurden diese wieder besprüht. Auch die vor wenigen Monaten frisch weiß gestrichenen Wände in der Unterführung sind bereits wieder besudelt worden. „Am Aufgang zur S-Bahnhaltestelle in Fahrtrichtung Esslingen ist ein großer, roter Klecks mit Schlieren. Es sieht wie ein Blutfleck aus“, sagt Michael Schmückle. Der Inhaber des Fairtrade-Fachgeschäfts in der Widdersteinstraße denkt an den Imageschaden für den Stadtbezirk. „Wer mit Stadtbahn oder S-Bahn zu einer Veranstaltung oder zu einem Besuch nach Untertürkheim fährt, bekommt einen falschen Eindruck vom Ortskern“, befürchtet Schmückle. Zumal sich Pendler über weitere Mängel ärgern. „Seit Wochen ist die Anzeigetafel, die die Abfahrtszeiten der S-Bahnzüge ankündigt, außer Betrieb. Zudem laufen zwei Fahrkartenautomaten nur auf Notbetrieb, sodass Aktualisierungen nicht aufgespielt sind“, sagt ein S-Bahn-Kunde.
„Im für die Anzeigetafel zuständigen Rechner ist ein technisches Element defekt. Wir haben es seit Langem bestellt und warten auf die Lieferung“, sagt Werner Graf, der Pressesprecher der Deutschen Bahn. Mitarbeiter hätten die zerstörten Teile des demolierten Fotoautomaten entfernt und zudem werde der Bahnhofsbereich in regelmäßigem Turnus von einem beauftragten Unternehmen gereinigt. Allerdings könnten nicht an jedem Morgen die Überreste der nächtlichen Exzesse beseitigt werden. Die Bahn bemühe sich, ihren Bereich sauber zu halten, erkennt Bezirksvorsteherin Wenzel durchaus an. So wurden die Wände der Unterführung vor wenigen Monaten frisch gestrichen, aber es gibt auch ein paar Schmuddelecken, die die Bürger der Bahn melden.