Dieser Kran wurde vom Hof der Firma Paule gestohlen. Foto: Hermann Paule GmbH - Hermann Paule GmbH

Der in Obertürkheim gestohlene Autokran im Wert von rund 200 000 Euro ist gut drei Monate nach der Tat jetzt in Ägypten überraschend wieder aufgetaucht. Wie die Polizei gestern mitteilte, hatte ein Zeuge den 48 Tonnen schweren Kran in der vergangenen Woche im Hafen von Alexandria entdeckt und den Ermittlern einen Hinweis gegeben. Über den Zustand des Fahrzeugs wurden keine Angaben gemacht.
Der Diebstahl des Mobilkrans vom Gelände der Firma Hermann Paule an der Augsburger Straße hatte Mitte März bundesweit für Aufsehen gesorgt und eine europaweite Fahndung ausgelöst. Vermutlich sei der Kran auf dem Seeweg nach Ägypten gekommen, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Weitere Details zum Hinweisgeber und zu den Tatverdächtigen wollte er „aus ermittlungstaktischen Gründen“ aber nicht nennen. Auch der Ablauf des Diebstahls sei „Gegenstand weiterer Ermittlungen der Beamten des Dezernats für Eigentumsdelikte“. Dass es sich bei dem Kran in Ägypten tatsächlich um den Gesuchten handelt, sei aber relativ sicher. „Da gibt es wohl schon Indizien, die dafür sprechen.“
Das Obertürkheimer Unternehmen will eigenen Angaben zufolge an diesem Wochenende mit den Behörden vor Ort rechtliche Fragen klären, wie sie wieder in den Besitz des Fahrzeugs vom Typ Liebherr LTM 1070-4.1 gelangen könnte. Seit Tagen bemüht sich die auf Schwertransporte spezialisierte Firma darum, dem Mobilkran habhaft zu werden – was jedoch nicht ganz einfach sei, heißt es.
Wie berichtet, hatten Unbekannte das auf dem Firmenhof abgestellte Fahrzeug in der Nacht auf den 19. März zwischen 3 und 3.30 Uhr entwendet. Vermutlich hatten sie das zehn Jahre alte Gefährt, ein gängiges Modell, aufgebrochen und zum Starten kurzgeschlossen. Bereits unmittelbar nach dem Diebstahl wurde spekuliert, dass eine organisierte Diebesbande am Werk gewesen sei, die das Fahrzeug gezielt gestohlen haben könnte, um es ins Ausland zu schaffen. In Deutschland wäre der Kran selbst umlackiert aufgefallen: Wie jedes „normale“ Auto auch, hat der Mobilkran eine Fahrgestellnummer, über die er identifiziert werden könnte. Die Verschiffung nach Afrika war damals schon als eine Option genannt worden – es gab Hinweise darauf, dass der auffällig rot-gelb lackierte Kran noch in der Tatnacht in Richtung Frankreich bewegt wurde. Aber auch ein Transport nach Osteuropa schien nicht ausgeschlossen, zumal nach entsprechenden Aufrufen in den sozialen Netzwerken viele Nutzer den Kran in der Mitte und im Osten Deutschlands gesehen haben wollten, unter anderem in Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Für Hinweise, die zum Auffinden des Fahrzeugs führen, hatte die Firma Paule eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.
Trotz aller Schwierigkeiten bei der Aufklärung des Falls zeigt sich die Stuttgarter Polizei zuversichtlich, die Täter bald zu fassen. Sie hofft weiterhin auf Zeugenaussagen unter der Telefonnummer 0711/89 90 57 78. (eh)