Auf dem Wangener Friedhof gibt es hohe Steinmauern. Eine Urnenwand würde deswegen das Aussehen der Gräberflächen nicht stören, so die Bezirksbeiräte. Foto: Kuhn - Kuhn

Der alte Wunsch nach einer Urnenwand auf dem Wangener Friedhof wird nicht nur im Bürgerhaushalt forciert, sondern auch die Bezirksbeiräte haben ihn bekräftigt. Er würde die Optik des Friedhofs nicht stören.

WangenEin lange gehegter Wunsch vieler Wangener wird im Zuge des Bürgerhaushalts wieder ausgegraben: Einige Wangenerinnen und Wangener unterstützen den Wunsch nach einer Urnenwand auf dem Friedhof. Wangen ist damit nicht allein. Auch aus anderen Stadtbezirken – beispielsweise aus Rotenberg – gibt es immer wieder Vorstöße für diese Bestattungsform. Ohne Erfolg. Nur auf dem zentralen Pragfriedhof gibt es einen große Urnenwand. Es gibt mittlerweile andere alternative Bestattungsformen wie Baumgräber oder Rasengräber auf manchen Friedhöfen in den Stadtbezirken. Anträge auf Urnenwände lehnte das Garten-, Friedhofs- und Forstamt kategorisch ab. Meist mit der Begründung, die Stadt wolle in Stuttgart grüne Friedhöfe haben. Diesem Argument können viele Bürger nicht folgen. „Kolumbarien und eine grüne Umgebung schließen sich keinesfalls aus, wie man es auf vielen Friedhöfen rund um Stuttgart sehen kann. In Sindelfingen, Filderstadt, Gerlingen, Fellbach, Kornwestheim, Ludwigsburg und weiteren Gemeinden fügen sich die Urnenwände ästhetisch in die Friedhofslandschaft ein“, heißt es im Vorschalgstext für den Bürgerhaushalt.

In einer informellen Debatte nach dem Informationsabend zum laufenden Bürgerhaushalt haben auch die Bezirksbeiräte den Wunsch nach einer Urnenwand bekräftigt. „Auf dem Wangener Friedhof wurden jetzt zwar Rasengräber ausgewiesen, die auch gut angenommen werden, aber wir sollten unsere Forderung nach einer Urnenwand nicht begraben“, meinte Ingrid Kreis von den Freien Wählern. Weitere Bezirksbeiräte erinnerten daran, dass der Wunsch bereits seit mehr als zehn Jahre bestehe und auch mehrfach im Beisein der Bürgermeisterriege in Bürgerversammlungen geäußert wurde. Die Gründe sind unterschiedlich. Der Wunsch nach einer Bestattung in einer Urnenwand wird häufig von Personen geäußert, die sich um die spätere Pflege eines Grabes sorgen. Viele Familienangehörige leben heute nicht mehr in dem Ort, an dem sie aufgewachsen sind oder an dem die Angehörigen bestattet wurden. Zudem ist der Trend zur Einäscherung und zu einer schlichten, pflegeleichten Bestattungsstätte unbestreitbar. Urnenwände gehören in vielen Kommunen zum gewohnten Bild. Für Bezirksbeirat Gerhard Föll von den Grünen sind deswegen die Argumente der Friedhofsverwaltung, dass eine Urnenwand die Optik des Wangener Friedhofs störe, nur vorgeschoben. „Hinter der Kirche erstreckten sich früher Weinberge mit hohen Trockenmauern. Auch heute gibt es noch zwischen den Gräberfeldern Mauern. Eine Urnenwand würde deswegen keinesfalls stören. Sie verkörpert die Tradition und könnte die Funktion, den steilen Hang abzufangen, erfüllen“, meinte Föll.