Für die Umgestaltung des Postreals wird der Bebauungsplan im Bereich Arlbergstraße/Augsburger Straße geändert. Foto: Kuhn - Kuhn

Um den Ortskern aufzuwerten, soll das Postareal in Untertürkheim umgestaltet werden. Für dieses Vorhaben will die Stadt das AOK-Gebäude und das Postareal, das derzeit die Firma Aldi besitzt, kaufen.

Untertürkheim Um den Ortskern aufzuwerten, soll das Postareal in Untertürkheim umgestaltet werden. Für dieses Vorhaben will die Stadt das AOK-Gebäude und das Postareal, das derzeit die Firma Aldi besitzt, kaufen. „Gerade führen wir Gespräche mit den Eigentümern“, sagte Ingrid Kuhlmann vom Amt für Stadtplanung und Wohnen in der letzten Sitzung des Bezirksbeirats. Es werde sich zeigen, ob die Eigentümer verkaufen wollen und anschließend als Mieter in das Areal einziehen. Dann könnte die Stadt kaufen und mit einem Projektentwickler, im Gespräch ist die Stuttgarter Wohnungsbaugesellschaft (SWSG), das Areal nach ihren Vorstellungen gestalten. „Somit wäre alles in einer Hand und wir könnten unsere Wünsche einbringen.“ Die Eigentümer hätten zwar signalisiert, dass sie dem Vorhaben positiv gegenüber stehen, aber am Ende entscheide der Preis, sagte Kuhlmann.

Trading-Down-Effekt stoppen

Laut Entwurf des Architektenbüros Harris + Kurrle sollen auf dem Areal im Erdgeschoss eine Markthalle, ein Drogeriemarkt, ein Bürgerzentrum sowie ein Café entstehen. Ins Kellergeschoss könnte der Discounter Aldi einziehen. Außerdem ist geplant, einen öffentlichen Platz hin zur Stadtkirche zu bauen. Auch eine Kindertagesstätte, ein Pflegeheim, Räume für Senioren-Wohngemeinschaften und ein Boarding-House sind geplant. Kita, Pflegeheim und Café sollen gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderung betrieben werden, sodass ein inklusives Quartier entsteht. Um diesem Wunsch entsprechen zu können, werden barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen gebaut. Der Entwurf sieht zudem Flachdächer vor, die begrünt werden sollen und Platz für Solaranlagen bieten. Geparkt werden kann laut Plänen in einer Tiefgarage mit privaten und öffentlichen Stellplätzen. Wie viele Parkplätze es geben wird, ist noch unklar. „Die bisherige Anzahl soll aber erhalten bleiben“, sagte Kuhlmann.

Um die Vorstellungen der Stadt mit den Plänen der Architekten weiter abzustimmen, wird der Entwurf überarbeitet: Beispielsweise soll ein Eingang zum Lebensmittelmarkt vom Erdgeschoss aus ermöglicht und das Pflegeheim vergrößert werden.

Außerdem muss der Bebauungsplan im Gebiet Arlbergstraße/Augsburger Straße geändert werden. Denn das geltende Planungsrecht entspricht vielfach nicht mehr den Gegebenheiten, da dichter als dort festgeschrieben gebaut werden soll. Auch die Nutzung als Fläche für Einzelhandel, Gewerbe und Wohnen muss eingetragen werden.

Mit der Umgestaltung des Areals soll der Trading-Down-Effekt, die Entwicklung zu Leerstand und ausbleibender Kundschaft, im Zentrum Untertürkheims umgekehrt werden. Seit einigen Jahren stehen immer mehr Ladenlokale leer und werden teilweise von Spielhallenbetreibern übernommen, wie zum Beispiel im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude. Im Rahmen des städtischen Masterplans wurden deshalb Handlungskonzepte erarbeitet, die eine Aufwertung des Leonhard-Schmidt-Platzes, des Bahnhofsbereichs und die Entwicklung des Postareals vorsehen. Bis die ersten Mieter einziehen können, wird allerdings noch einige Zeit vergehen: „Das Bebauungsplanverfahren dauert zwischen drei und fünf Jahren“, sagte Kuhlmann.