Nach einigen Wochen Stillstand wurden die Abrissarbeiten des alten Kinogebäudes in der Oberstdorfer Straße fortgesetzt. Foto: Kuhn - Kuhn

Wochen lang stand der Abriss des einstigen Sonnenkino-Gebäudes in der Oberstdorfer Straße still. Bodenerkundungen und ein defekter Bagger führten zu Verzögerungen. Jetzt wird die Ruine abgetragen.

UntertürkheimNur noch die Mauern des einstigen Kinogebäudes an der Ecke Oberstdorfer-/Stubaier Straße erinnern seit Mitte vergangener Woche an vergangene Zeiten. Anfang Dezember haben die Bauarbeiter mit dem Abriss des markanten Eck-Gebäudes begonnen. Zwischen Weihnachten und Neujahr ruhten dann verständlicherweise die Arbeiten. Die beiden Straßen rund ums Gebäude waren abgeschrankt, Parkplätze entfallen auch jetzt noch. Am 3. Januar half dann der Sturm „Burglind“ unaufgefordert den Handwerkern. Seine Böen fegten Teile des Daches auf den Gehweg und die Straße. Die Freiwillige Feuerwehr Untertürkheim musste das herunter gewehte Material einsammeln und das Dach sichern. „Seitdem ist aber rund um das Gelände wenig geschehen“, klagte ein Anwohner noch am Rosenmontag. Er blickte seit Wochen mit Sorge auf eine Bauruine.

Viele Untertürkheimer verbinden positive Erinnerungen mit dem lang gezogenen Flachdachbau. Er beherbergte in den 60er- und 70er-Jahren das Sonnenkino. Viele schauten dort die Straßenfeger der großen Cinema-Epoche an. Nach Aufgabe des Kinobetriebs zogen zuerst ein Lebensmitteldiscounter und danach ein Textil-Discounter ein. Danach stand es Monate lang leer. Noch im Dezember begann der Abriss, der dann ins Stocken geriet. Sechs Wochen lang stand das einstige Kinogebäude nur zum Teil ausgebeint. Ein Viertel der Mauern waren abgetragen, nur das vordere Teil des Daches war entfernt. „Lange Zeit stand ein großer Abrissbagger ungenutzt auf dem abgesperrten Gelände. Er wurde im Januar abgeholt und gegen einen kleineren ausgetauscht“, sagt Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel, die von besorgten Bürgerinnen und Bürgern auf den Stillstand aufmerksam gemacht wurde. Nachdem sich in den ersten vier Wochen des Jahres nichts bewegte, befürchteten die Anwohner, dass sich der Abriss und die Fertigstellung des geplanten Neubaus länger hinziehe. Verstärkt wurde die Sorge dadurch, dass die Bezirksvorsteherin den Investor aus dem Remstal telefonisch nicht erreichen konnte. „Der kleine Bagger ist offenbar nicht für den Abriss bestimmt, sondern wird für Leitungsarbeiten benötigt“, erklärte Wenzel zu Beginn der Faschingsferien. Erleichterung dann Mitte vergangener Woche. Die Abrissarbeiten wurden sogar in den Ferien wieder aufgenommen. Der Stillstand beruhte auf unglücklichen Umständen, berichtet eine Mitarbeiterin des für den Investor beauftragten Büros, das die Bauarbeiten überwacht. Der eingesetzte Bagger hätte einen Defekt gehabt, der erst behoben werden musste. Der Abriss stocke allerdings auch, weil immer wieder der Untergrund geprüft werden müsste. So stehen geologische Untersuchungen an. Die Ergebnisse benötige der Statiker als Grundlage für den weiteren Abriss und den Neubau. „Noch diese Woche soll der Abbruch weitergehen“, sagt sie. Dies sei den Anwohnern auch in einem Info-Schreiben mitgeteilt und um Verständnis für die Unannehmlichkeiten gebeten worden. „Wenn man ein Neubauprojekt auf der Grünen Wiese realisiert, kann man vorab Bodenproben ziehen und Erkundigungen anstellen. Wir sind gezwungen dies während des Abbruchs zu machen.“ Die Bauverzögerung, so hofft sie, werde allerdings keine großen Auswirkungen auf die Fertigstellung haben. Die Investoren rechnen damit, dass der Neubau im Herbst 2019 fertig sein wird. „Das Projekt umfasst elf moderne Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen mitten im Ortskern.“ Die Nachfrage war enorm. „Alle Einheiten sind bereits verkauft.“ Die Wohnflächen im Ortskern sind offenbar begehrt.

Während den Abriss- und Bauarbeiten fallen einige Parkplätze in der Oberstdorfer- und der Stubaier Straße weg. Deswegen hat Michael Marquardt von der FDP in der vergangenen Bezirksbeiratssitzung vorgeschlagen, dass die Stadtverwaltung während der Bauzeit auf die Parkraumbewirtschaftung auf den benachbarten Stellflächen verzichten soll. „Der Verzicht auf die Parkgebühren würde die Anwohner entlasten“, so Bezirksbeirat Marquardt.