Der Durchbruch der zweiten Röhre des Stuttgart-21-Tunnels von Wangen in Richtung Hauptbahnhof ist geschafft. Foto: Deutsche Bahn - Deutsche Bahn

Nachdem der Durchstich der Weströhre des Stuttgart-21-Tunnels, der von Wangen in Richtung Hauptbahnhof führt, im März 2017 gefeiert wurde, konnten die Mineure nun auch den Durchbruch der Oströhre verkünden.

WangenDer Durchschlag der Weströhre wurde im März vergangenen Jahres noch groß gefeiert. Bezirksvorsteherin Beate Dietrich machte auf der Wangener Seite die letzten Baggerbisse. Geladene Gäste und die Wichtigsten, die Mineure, standen auf der anderen Seite der Felswand. Über Monate hinweg hatte sich ein Teil der Bergbau-Mannschaften vom Hauptbahnhof in Richtung Stuttgart-Ost vorgearbeitet. Von der Gegenseite trieben Kollegen den Tunnel von der Ulmer Straße aus unterm Wohngebiet Degen sowie dem Wangener Berg hindurch in Richtung Gablenberg voran. Ein paar Hiebe mit der Baggerschaufel und unter dem Applaus der Gäste und nach Abzug des Staubs offenbarte sich vor einem Jahr auf der Gegenseite Licht im Tunnel. Die Verbindung war geschaffen.

Der Stuttgart-21-Tunnel besteht jedoch aus zwei parallel verlaufenden Röhren – für jede Richtung eine. Die Oströhre folgte von Beginn an mit Verzögerung, auch weil sich der Tunnelbau vor allem unter dem Wangener Wohngebiet hindurch als sensibel zeigte. Nun haben die Mineure dort jedoch ebenfalls den Durchbruch geschaffen – mit weniger Applaus, aber punktgenau. 3500 Meter, bei der sie sich mit Baggern, Meißeln und Sprengungen Meter um Meter voran kämpften und die Röhren dann mit Spritzbeton auskleideten.

Doch damit ist der Stuttgart-21-Tunnel, der den künftigen Hauptbahnhof mit der Bahnstrecke in Richtung Plochingen verbindet und 5730 Meter lang sein wird, noch längst nicht fertiggestellt. Zum Einen erfolgt nun erst der Innenausbau, nämlich der Einbau der Gleisstrecke mit allen technischen Erfordernissen. Zum Zweiten fehlt noch der Röhrenabschnitt von der Ulmer Straße in Wangen bis zum Tunnelmund in der Hafenbahnstraße auf Höhe der Otto-Konz-Brücken. Sowohl die Ost- wie die Weströhre haben den Neckar und das Lindenschulviertel unterquert. „In dieser Richtung sind in beiden Röhren jeweils noch rund 650 Meter voranzutreiben“, sagt ein Sprecher des Bahnprojekts. Stuttgart-21-Kritiker behaupten, dass dies wegen des schwierigen Untergrunds des einstigen Neckarbetts und nur wenige Meter unter den Gebäuden die kompliziertesten Meter werden könnten. Die Bahn hatte die Anwohner und die Bewohner in Obertürkheim im April über die weiteren Baumaßnahmen informiert.

Mit dem Durchschlag sind von den rund 59 Kilometern Tunnelröhre für das Projekt Stuttgart 21 bereits 40,8 Kilometer und somit 70 Prozent vorangetrieben. Auch die Tunnelröhren von Wangen in Richtung Servicebahnhof Untertürkheim müssen noch fertig gebaut werden.