In der Baugrube im Gleisbereich des früheren Untertürkheimer Güterbahnhofs wird mit Hochdruck gearbeitet. Ende 2020 soll dieser Abschnitt fertiggestellt sein. Foto: Bahnprojekt Stuttgart-Ulm (z) - Bahnprojekt Stuttgart-Ulm (z)

Beim Bau der Stuttgart-21-Röhren Richtung Untertürkheim kommen die Mineure gut voran. Ende des Jahres soll auf dem Baufeld im Gleisbereich des früheren Güterbahnhofs der Tunneldurchschlag erfolgen.

Untertürkheim Während die Arbeiten für die beiden Tunnelröhren des Projektes Stuttgart 21 in Richtung Obertürkheim aufgrund des massiven Wassereintritts bis auf weiteres ruhen, kommen die Mineure bei der Anbindung Untertürkheim gut voran – dort sei das unterirdische Gebirge „weitestgehend trocken“ und die Firste seien stabil, berichtete der für den Abschnitt zuständige Projektleiter Andreas Dörfel in der letzten Sitzung des Untertürkheimer Bezirksbeirates vor der Sommerpause. „Wir sind mittlerweile unter dem Karl-Benz-Platz hindurch, stehen kurz vor der Unterfahrung der Gleise auf dem Güterbahnhofgelände.“ Bis zur Anschlagswandwand mitten im Gleisfeld würden bei einer Röhre noch knapp 120 Meter fehlen, bei der anderen 170 Meter. Auch auf diesen letzten Metern werden wohl noch einige Sprengungen erforderlich, sagte Dörfel. Im Schnitt komme der bergmännische Vortrieb acht Meter pro Woche voran. Bleibt es bei diesem Tempo, wird bald das Etappenziel erreicht: „Wir werden voraussichtlich Ende des Jahres den Tunneldurchschlag feiern können“, schätzt der Abschnittsleiter.

Ehrgeizige Pläne

Der aus zwei Röhren bestehende Tunnel, der vom Zwischenangriff-Schacht in der Ulmer Straße aus unter Tage Richtung Norden vorangetrieben wird, unterquert den Neckar, das Inselbad, die Benzstraße, den Karl-Benz-Platz sowie die S-Bahn-, Fernbahn- und Gütergleise und erreicht auf den einstigen Güterbahnhof in Höhe Stubaier Straße/Augsburger Straße wieder die Oberfläche. Derzeit werde mit Hochdruck in der insgesamt etwa 450 Meter langen Baugrube auf dem Bahngelände gearbeitet, führte Dörfel aus. „Wir konzentrieren uns auf diesen Bereich, um schnell voranzukommen.“

Denn die Projektgesellschaft habe einen ehrgeizigen Plan: „Wir wollen den Tunnel-Rohbau Anfang 2021 an die Kollegen der Bahntechnik übergeben.“ Mit dem Einbau der Beton-Innenschale sei in Wangen in diesem Jahr begonnen worden, in einer der beiden Röhren seien schon gut 600 Meter in Richtung Hauptbahnhof geschafft.

Die Baugrube im Untertürkheimer Gleisbereich sei bereits in voller Länge ausgehoben, aber sie werde noch tiefer, erklärte Dörfel. Auf der Baustellenfläche wird ein etwa 150 Meter langer Tunnelabschnitt in offener Bauweise errichtet – er wird später überdeckelt. Daran schließt sich das offene Trogbauwerk an, über das der Tunnel an die Gleise Richtung Bad Cannstatt und an den künftigen Abstell- und Wartungsbahnhof angebunden wird. Die sogenannten Verbauarbeiten, die wie der Abschnittsleiter einräumte, für die Anwohner besonders lärmintensiv waren, seien mittlerweile abgeschlossen. Die Spundwände seien gesetzt, nun erfolge im Zuge des Aushubs die Rückverankerung des Verbaus. Für diese müssen alles in allem 1507 Anker gesetzt werden, „rund 350 sind schon hergestellt“, so Dörfel.

Ab dem kommenden Jahr wird dann mit den Stahlbetonarbeiten begonnen. Dabei wird parallel am Tunnel in offener Bauweise und am Trogbauwerk gearbeitet. Eine logistische Herausforderung: Allein für den Tunnelabschnitt werden insgesamt 12 900 Kubikmeter Beton verbaut, für Sohle und Wände der Rampe, nochmals rund 7100 Kubikmeter Beton benötigt. Leider, räumte Dörfel ein, könnten auch die nun folgenden Aushub- und Stahlbetonarbeiten für die angrenzenden Bewohner „wahrnehmbar“ sein.