Das Jugendsinfonieorchester und der große Chor überzeugten beim Nachtschichtkonzert im Stuttgarter Neckarhafen. Foto: Kuhn - Kuhn

Eine Woche vor dem Geburtstagsfest gab es im Neckarhafen bereits ein stimmungsvolles Konzert am Neckar. 300 Sänger der Neckarvororte und das Jugendsinfonieorchester spielten Stücke aus Klassik und Pop.

HedelfingenEine Woche vor dem Geburtstagsfest spielte im Neckarhafen die Musik. Ein Firmengelände am Mittelkai wird zur Konzertbühne: 300 Sängerinnen und Sänger von sieben Chören im Neckartal standen am Donnerstagabend bei der Generalprobe auf der langen Schwimmbühne, davor nahmen die jungen Virtuosen des Jugendsinfonieorchesters Stuttgart und das Orchester der Kulturen Platz. Möwen schrien, in der Ferne rangierten Züge, die überm Wangener Berg untergehende Sonne setzte die Musiker perfekt ins Licht. Spannung auch bei den Zuschauern zu Beginn des moderierten Nachtschichtkonzerts. Die feinen Töne der Pastorale aus Bizets „Arlesienne-Suite“ – einfühlsam interpretiert vom Jugendsinfonieorchester – stimmen die Zuhörer auf ein stimmungsvolles Rundum-Erlebnis an der Hafenkante ein. Sie fühlen bald, dass Musik göttliche Botschaften überbringen kann. Haydns Schöpfung klingt noch sanft in den Ohren, als der große Gemeinschaftschor Orffs „O Fortuna“ aus der Carmina Burana anstimmt. Ein bombastisches Hörerlebnis und ein Wechselbad der Gefühle. Dem rein instrumental gespielten „Dance Bacchanale“ von Saint-Saens lässt der Chor Mozarts leicht klagendes „Lacrimos“ folgen. Die letzten Sonnenstrahlen scheinen über den Berg, Mozarts Chormusik erwärmt den letzten Winkel des Herzens. Pfarrer Ralf Vogel und sein junges Nachtschichtteam bauen die Wort-Brücken zwischen den Musik-Stücken. Nachdenklich stimmend, aufrüttelnd und Zuversicht verbreitend wie beim Übergang zu Mendelssohns wunderbarem „Engel“ und Schönherrs „Gloria patri“. Mit Beginn der Pause passiert per Zufall das Frachtschiff „Tiberia“ die Neckarbühne.

Mit Abendrot im Hintergrund und Bizets „Farandole“ startet das Jugendsinfonieorchester die zweite Konzerthälfte. Die weite Welt machte eine musikalische Stippvisite im Stuttgarter Hafen. Exotisch-südamerikanisch-reizvolle Töne und Rhythmen erklingen am Neckarufer. Das von Solist Mohammed Habbal und dem Gemeinschaftschor gesungene „Mouteni“ war ein viel umjubelter Glanzpunkt des Nachtschichtkonzerts. Nicht nur den Sängerinnen und Sängern des Chores war längst zum Jubilieren zumute – was sie auch auf wunderbare Weise taten: mit Leonhard Cohens „Halleluja“. Andersons „Blue Tango“ durch das Jugendsinfonieorchester besänftigte die Gemüter der Zuhörer nochmals, welche dann zum Finale des gut zweistündigen, Grenzen überschreitenden Konzertereignisses gemeinsam mit dem Chor in die Hymne „Dona nobis pacem“ einstimmten.