Die Alphornbläser aus Hofen bliesen alpenländische Töne ins Neckartal. Quelle: Unbekannt

RotenbergSie haben ihr Möglichstes gegeben: Jagdhorn- und Alphornbläser aus der gesamten Region bliesen mit voller Kraft in ihre Instrumente – nur: Ihre Fanfarenklänge, Polkas und selbst die Märsche rissen kaum eine Lücke in den dichten Nebel, der den Blick vom Kappelberg nach Rotenberg versperrte.

RotenbergSie haben ihr Möglichstes gegeben: Jagdhorn- und Alphornbläser aus der gesamten Region bliesen mit voller Kraft in ihre Instrumente – nur: Ihre Fanfarenklänge, Polkas und selbst die Märsche rissen kaum eine Lücke in den dichten Nebel, der den Blick vom Kappelberg nach Rotenberg versperrte. Das Nieselwetter konnte den Besuchern des traditionellen Silvesterblasens unterhalb des Kappelbergs die Laune am letzten Tag des Jahres keinesfalls vermiesen. Im Gegenteil: Der Nebel trug zur Jagdstimmung – wie bei der Pirsch in der Morgendämmerung – bei. Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Zuhörer auf die Lichtung unterhalb des Kappelbergs. Angefangen hatte das Silvesterblasen vor mehr als 40 Jahren zwar am Kernenturm, aus logistischen Gründen zogen die Organisatoren allerdings zur besser erreichbaren Ebene am Kappelberg um. Der Standort hat sich etabliert – auch bei den Bläsern. Denn zu den „heimischen“ Fellbacher Jagdhornbläsern gesellen sich die Kollegen aus Backnang, Esslingen und Ludwigsburg sowie die Alphornbläser „Almrausch“ aus Hofen. Seit Jahrzehnten treffen sich – zur Freude des Publikums – zudem Männer und Frauen mit imposanten, französischen Jagdhörnern, den Trompe de Chasse, zum Silvesterblasen. In Deutschland gibt es nur rund 160 Trompe-de-Chasse-Bläser. Für das letzte Wiedersehen im Jahr stehen wir gerne frühmorgens auf. Heute sind hier beispielsweise Freunde aus Franken, aus dem Elsass, aus Baden und aus Göppingen“, sagt Klaus Martin Zoll, der am frühen Morgen bereits „zum Klassentreffen“ aus seinem Heimatort bei Bamberg losgefahren war.

Den Auftakt machten allerdings knapp 50 Jagdhornbläser. Fellbacher, Stuttgarter, Ludwigsburger, Esslinger und Backnanger Jagdhornbläser luden gemeinsam musikalisch „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“, ließen dann den schmissigen Hubertusmarsch folgen und gaben den Zuhörerinnen und Zuhörern weitere Tipps fürs Wohlergehen. Mit den Jagdsignalen „Zum Essen“ und „Zum Trinken“ wiesen sie auf die Möglichkeit hin, eine Rote Wurst, Stockbrot für Kinder, Peitschenstecken oder einen Punsch zu kaufen. In der Zwischenzeit wechselte die Besetzung auf der als Freilichtbühne genutzten Anhöhe. Die Hofener Almrausch-Bläser mit ihren 3,60 Meter langen Alphörnern bliesen alpenländische Melodien ins Tal: Arosa, den Alphornwalzer, den Choral von Luzern und beim zweiten Auftritt dann den Bergler-Ruf und als Zugabe die viel umjubelte Zugabe, die Alfonspolka.

Echte Jagdklänge, ursprünglich bei Reitjagden in Frankreich geblasen, ertönten dann aus den Trompes de Chasse: Pont de Jour, Marche de Venerie, Arrivée de Rendez-vous, Souvenir de la Vigne und die Ehrenfanfare. Auch längst nach dem „Hirsch tot“, „Sau tot“ und dem „Auf Wiedersehen“ – dem offiziellen Ende des Silvesterblasens – durch die vereinigten Jagdhornbläser-Gruppen erklangen noch die Töne der französischen Jagdhörner. „Wer soweit anreist, will die Chance nutzen und gemeinsam mit Freunden, dem zu Ende gehenden Jahr einen Marsch zu blasen“, sagt Zoll.