Ein Schutzzaun verhindert, dass Eidechsen aufs Areal gelangen. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Ab Oktober wird mit dem der neuen Trinkwasserbehälter gestartet. Dazu wird der Speidelweg teilweise gesperrt werden müssen. Nach den Bauarbeiten wird kaum etwas von unterirdischen Behältern zu ahnen sein.

RohrackerDie Vorbereitungen werden getroffen: Im Oktober wollen die Netze BW mit dem Bau des neuen Trinkwasserbehälters am Ortsende beginnen. Der Speicher oberhalb des Egerwegs soll das mehr als hundert Jahre alte Reservoir ersetzen. Das Unternehmen investiert rund zwei Millionen Euro in die Versorgung der Verbraucher. Rund 3500 Bewohner in Rohracker und Hedelfingen werden vom neuen Röhrenbehälter mit Bodenseewasser versorgt. Es wird von Vaihingen nach Rohracker geleitet und von dort in die Haushalte im Tal verteilt. Nach Ende der Vegetationszeit soll mit den umfangreichen Arbeiten begonnen werden. Da das Grundstück am Rande des Landschaftsschutzgebietes liegt, muss das Versorgungsunternehmen 34 Auflagen erfüllen. „Gemäß den Auflagen müssen wir noch während der Vegetationsperiode das Baugrundstück und alle Lagerflächen nach Zauneidechsen absuchen und diese in angrenzende Bereiche vergrämen. Dieser Auflage sind wir nachgekommen“, sagt Netze BW-Konzernsprecher Hans-Jörg Groscurth. Durch den Einbau der Reptilienzäune solle ein Einwandern von Eidechsen erschwert werden.

Sperrung Speidelweg

Auch das Tiefbauamt steht bereits in den Startlöchern. „Weil die Baufahrzeuge einen Teil des Speidelwegs nutzen müssen, um zum Grundstück zu gelangen, werden wir einige Schäden in der Fahrbahn beheben“, kündigte Alma Osmanagic vom Tiefbauamt vor Kurzem an. Der Speidelweg werde deswegen für einige Tage gesperrt werden müssen.

Das Neubauprojekt hatte im Vorfeld für Furore gesorgt. Vor zwei Jahren hatten die Netze BW erste Pläne präsentiert. Ein rund zehn Meter hohes Gebäude sollte im Landschaftsschutzgebiet errichtet werden. Die Anwohner und Spaziergänger liefen gegen den „Leuchtturm“ Sturm, die Bezirksbeiräte lehnten das Bauwerk ab. Die Netze BW-Verantwortlichen lenkten ein und planten neu. Statt des abgelehnten Hochbehälters soll das Bodenseewasser nun in drei unterirdischen Röhren zwischengespeichert werden.

Zwangspause im Sommer

Das bedeutet aber auch: Es muss viel Platz und Raum für die drei zwischen 25 und 27 Meter langen Röhren geschaffen werden. Sie haben einen Durchmesser von drei Metern. Insgesamt werden die Röhren rund 500 Kubikmeter Wasser fassen. Einige Kubikmeter Erde müssen bewegt werden. Dazu werden in wenigen Wochen Bagger anrücken und Baufahrzeuge den Feldweg und Teile des Speidelwegs befahren müssen. Ein Teil des Aushubs könne zwar zwischengelagert, ein anderer Teil müsse aber auch abtransportiert werden. „Ab Herbst soll nun zunächst das Baugrundstück mit Wasser und Stromleitungen ab dem Egerweg erschlossen werden“, so Groscurth. Anschließend folgt der Bau des Behälters. „Sobald wir einen verbindlichen Starttermin nennen können, werden wir die Anwohner und interessierte Bürger zu einer Info-Veranstaltung einladen“, verspricht Groscurth. Die gesamten Bauarbeiten werden sich vermutlich bis Herbst 2021 hinziehen. Dies ist der Zwangspause im Frühjahr und Sommer geschuldet. In der Vegetationsperiode darf im Landschaftsschutzgebiet nicht gearbeitet werden. Erst im Herbst 2020/Winter 2021 werde vermutlich der Bau des Einstiegshauses durchgeführt. Im Oktober 2021 könnten dann die restlichen und landschaftsgestalterischen Maßnahmen abgeschlossen und der neue Trinkwasserbehälter in Betrieb genommen werden.

Wenn dann mal Gras und andere Pflanzen über das Grundstück gewachsen sind, werden Spaziergänger kaum etwas vom unterirdischen Reservoir ahnen. Außer dem Einstieghaus sei vom Speicher nichts mehr zu sehen, zumal das Gelände von einer Trockenmauer umgeben sein wird, die sich in die Landschaft einpasst und den Eidechsen Nischen bietet.