Wunsch der Regionalräte: Die Schusterbahn sollte bald ganztägig und nicht nur in den Hauptverkehrszeiten verkehren. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Wunsch der Regionalräte: Die Schusterbahn sollte bald ganztägig und nicht nur in den Hauptverkehrszeiten verkehren. Ein Halbstundentakt soll jetzt geprüft werden.

UntertürkheimBislang führt die Schusterbahn eher ein Schattendasein, denn sie fährt werktags nur morgens zwischen Kornwestheim und Untertürkheim. Das könnte sich mittelfristig ändern. „Wir haben den Verkehrsexperten in der Regionalverwaltung Dampf gemacht“, sagen die Regionalräte Thomas Leipnitz (SPD) und Roland Schmid (CDU) nach der Diskussion im Verkehrsausschuss im Regionalparlament. Den Parlamentariern wurde die lang ersehnte Studie der Uni Stuttgart und der Bahn vorgestellt. Neben den S-Bahnstrecken haben die Gutachter auch die Möglichkeiten untersucht, das Angebot auf der Schusterbahn auszuweiten. Was dabei wichtig ist: Auf der Strecke muss der Güterverkehr im heutigen Umfang möglich bleiben.

Zwölf Varianten der Ausweitung wurden untersucht. Die Gutachter schlagen ein Stufenkonzept vor, bei dem zunächst der ganztägige Halbstundentakt eingeführt werden soll. „Damit würden wir eine deutliche Verbesserung der heutigen Situation erreichen“, nimmt Leipnitz die Empfehlung der Gutachter gerne auf. Wie Schmid kämpft der Untertürkheimer SPD-Politiker dafür, die Tangentialverbindung zu reaktivieren.

Verbindung gut ausgelastet

Bei einem Vororttermin stellten die SPD-Politiker fest, dass die 11,5 Kilometer lange Direktverbindung zwischen Untertürkheim und Kornwestheim gut angenommen wird. „Und dies, obwohl auf die Zugverbindung kaum aufmerksam gemacht wird, und es im Untertürkheimer Bahnhof oder in der Unterführung an der Haltestelle Ebitzweg kein Hinweis auf die Zustiegsmöglichkeit zu finden ist“, bemängelt Leipnitz. Für viele Schüler, Daimler-Mitarbeiter oder andere Fahrgäste ist die Regionalbahn 11 dennoch die perfekte Direktverbindung vom Raum Ludwigsburg ins Neckartal. Auch viele S-Bahn-Fahrgäste aus Esslingen und Plochingen nutzen den Umstieg auf den Schusterzug. Auch deswegen empfehlen die Gutachter die Umstellung auf S-Bahn-Fahrzeuge. Sie hegen einen Hintergedanken: Die Schusterbahn könnte von Untertürkheim nach Esslingen und später nach Plochingen ausgeweitet werden. Der Zugewinn an Neukunden – die Gutachter prognostizieren rund 3400 Umsteiger – hält sich zwar in Grenzen. Aber: Eine Verlängerung der Schusterbahn über Untertürkheim hinaus bis nach Plochingen würde die S-Bahnlinie 1, in der es in den Hauptverkehrszeiten bislang sehr beengt zugeht, deutlich entlasten und für mehr Fahrkomfort sorgen.

Bahnsteige umbauen

Allerdings sind mit dem Umstieg zu S-Bahnzügen auf der Schusterbahn auch Investitionen verbunden. An den Haltestellen müssten die Bahnsteighöhen angepasst werden. Für die Stufe 2 – die Ausweitung nach Esslingen – müsste eine Überleitstelle gebaut werden. Damit die Schusterzug-S-Bahnen künftig auch am heutigen S-Bahnsteig halten und die S-Bahntrasse nutzen können. Für die Umrüstung der Haltestellen rechnen die Gutachter mit Kosten von 16 bis 21 Millionen Euro. Deutlich aufwendiger wäre dagegen eine Weiterführung des Schusterzuges von Kornwestheim in Richtung Bietigheim-Bissingen. Dazu müssten rund 40 Millionen Euro investiert werden.

Für die Regionalräte bieten sich dennoch Perspektiven. „Wir können nun schrittweise vorgehen. Deswegen haben wir mit großer Mehrheit der Verwaltung den Auftrag gegeben, detaillierter zu untersuchen, wie der Betrieb zunächst mit der bestehenden RB11-Linie auf einen ganztägigen Halbstundentakt zwischen Kornwestheim und Untertürkheim ausgedehnt werden kann“, sagt Leipnitz. Vielleicht müsse man sich dann auch überlegen, einen zweiten Bahnsteig in Münster einzurichten. „Wir sind auf dem richtigen Gleis. Die Weiterentwicklung der Schusterbahn nimmt endlich Fahrt auf“, ist Leipnitz zuversichtlich.