Der Verkehr aus Rotenberg darf nach Ansicht des Bezirksbeirats Obertürkheim nicht über die Markgräflerstraße abgeleitet werden und den Wengerterort belasten. Archiv Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

An schönen Sonn- und Feiertagen überschwemmen zahlreiche Ausflügler den Ortskern von Rotenberg. Teilweise geht nichts mehr. Mit dem nun vorgestellten Verkehrskonzept will die Stadtverwaltung dem Chaos ein Ende bereiten. Das geht dem Bezirksbeirat Obertürkheim nicht weit genug. Die Lokalpolitiker befürchten eine deutliche Zunahme des Verkehrs in Uhlbach. Abhilfe soll eine weitere Schranke an der Markgräflerstraße schaffen, zudem eine direkte Busverbindung zwischen Uhlbach und Rotenberg.

Im vergangenen Jahr wurden die einzelnen Punkte an einem Runden Tisch erörtert. Diese sehen vor, dass die Stellplätze am oberen Ende der Stettener und Württembergstraße von April bis Oktober mit Parkscheinautomaten bewirtschaftet werden, im weiteren Verlauf aber ein Parkverbot eingerichtet wird. Der Ortskern selbst soll nicht angetastet werden, um den Rotenbergern weiter Parkmöglichkeiten zu bieten. Zudem sollen an den Knackpunkten der Württembergstraße in Richtung Grabkapelle, an der Zufahrt zur Egelseer Heide und an der Kreuzung Stettener und Markgräflerstraße Wachposten eingerichtet werden, die den Verkehr sperren, wenn die Parkplätze erschöpft sind. Großflächige Schilder sollen darauf bereits in Untertürkheim und auch in Obertürkheim hinweisen. Die Kosten für den externen Ordnungsdienst belaufen sich auf 100 000 Euro jährlich, für die Einrichtung der Parkflächen sind einmalig 200 000 Euro veranschlagt. „Wir könnten mit diesem Verkehrsversuch bereits im kommenden Jahr starten“, betonte Verkehrsplaner Andreas Hemmerich.

Grundsätzlich begrüßte der Bezirksbeirat die städtischen Pläne. „Wir wollten nun mit dem Verkehrsversuch einmal beginnen, Nachbesserungen, damit nicht Uhlbach unter deutlich mehr Verkehr leiden muss, können und müssen dann immer noch getätigt werden“, betonte Matthias Föll (CDU). Das geht den Freien Wählern aber nicht weit genug. Schließlich werde der Verkehr mithilfe des Verkehrspostens an der Stettener Straße gezielt über die Markgräflerstraße nach Uhlbach umgeleitet. „Diese Mehrbelastung sei nicht hinnehmbar“, betonte Dr. Werner Zaiß. Für sie muss der Verkehr bereits außerhalb von Rotenberg abgefangen werden. Als möglichen Wendepunkt an der Württembergstraße ist aus ihrer Sicht der Parkplatz oberhalb des Untertürkheimer Friedhofes geeignet. Zudem soll eine weitere Schranke mit Wachposten an der Markgräflerstraße in Uhlbach dafür sorge tragen, dass der Verkehr wieder über die Asangstraße zurückgeleitet wird. Eine solche Lösung ist aus Sicht von Verkehrsplaner Hemmerich rechtlich nur sehr schwer umzusetzen, da die Durchfahrt von Uhlbach über Rotenberg nach Untertürkheim weiter gewährleistet werden müsste. Ansonsten könnte gegen die Maßnahme geklagt werden.

Hingegen sehr viel offener zeigt sich der Stadtplaner dem Vorschlag der Fraktion SÖS-Linke-Plus gegenüber, einen Busverkehr von Uhlbach nach Rotenberg einzurichten. In Gesprächen habe die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) aber eine Verlängerung der Buslinie 62 über Rotenberg nach Untertürkheim abgelehnt, da die Markgräflerstraße zu eng sei. Dies könne sich aber im Zuge des zweiten Schritts des Verkehrskonzepts ändern. Schrittweise soll für 1,2 Millionen Euro ein durchgehender Gehweg an der Stettener Straße gebaut werden und vor allem der Bereich zwischen Busendhaltestelle und Neuer Berg für zwei Millionen Euro in eine Mischverkehrsfläche umgestaltet werden. „Dann hätte man genügend Platz für den Bus“, ist Hemmerich überzeugt. Eine Verlängerung der Linie 62 sei als Ringschluss und nicht vorhandene Direktverbindung zwischen Uhlbach und Untertürkheim reizvoll.

Eine klare Absage erteilte er aber dem Wunsch nach einer Seilbahn auf den Württemberg aus den Reihen der Grünen, um Alternativen für den Autoverkehr zu bieten. Das würde als zusätzliche Attraktion noch mehr Touristen anlocken und den nur 749 Einwohner zählenden Ort über Gebühr belasten.