(ale) - Die Stadt will den Hohlweg zwischen Rohracker und Sillenbuch noch in diesem Jahr mit Pollern schließen. Dieser dient als beliebter Schleichweg für Autofahrer. Der Bezirksbeirat Hedelfingen nahm die Maßnahme wohlwollend zur Kenntnis, allerdings befürchten die Lokalpolitiker eine Verlagerung des Schleicherverkehrs auf andere Routen. Daher fordern sie von der Stadt verstärkte Kontrollen.

Sowohl die Anwohner in der Sillenbucher Straße als auch in der Tuttlinger Straße in Sillenbuch wissen es seit Jahren: Der Hohlweg zwischen den beiden Wohngebieten dient als beliebter Schleichweg. Mehrfach mahnten sie die Probleme und auch die Gefahr vor allem für Kinder auf dem Schulweg an. Verkehrszählungen der Stadt im Herbst vergangenen Jahres bestätigten dies. Knapp 170 Fahrzeuge in vier Stunden wurden erfasst. „Das ist schon immens“, sagt Verkehrsplaner Andreas Hemmerich. Daher wurde die Stadt im Frühjahr mit der Prüfung von baulichen Maßnahmen beauftragt.

Das Ergebnis sieht nun eine Sperrung mit Hilfe von Pollern am Ende der Tuttlinger Straße in Sillenbuch vor. Der dortige Bezirksbeirat hat zugestimmt. Der Vorteil des Standorts: „Alle am Hohlweg ansässigen Grundstücke werden von der Rückseite erschlossen. Die Gartenbesitzer müssen keine Umwege in Kauf nehmen“, erläuterte Hemmerich. Auch die Branddirektion Stuttgart habe keine Bedenken, und die Polizei begrüße das Vorhaben sogar. Auf Ablehnung treffen die Poller ausschließlich bei Vertretern der Landwirtschaft. „Sie befürchten durch die Sperrung des Hohlwegs eine Zunahme des Schleichverkehrs auf anderen Wegen“, erklärte Hemmerich.

Eine Meinung, die auch der Bezirksbeirat Hedelfingen teilt. Zwar könne man aus lokaler Sicht mit der Lösung leben, da vor allem alle Rohräcker weiterhin in den Feldweg einfahren könnten, „aber der Ansatz der Stadt wird nicht greifen. Die Schleichwegfahrer werden andere Wege finden“, ist Mario Graunke (CDU) überzeugt. Er benannte denn auch gleich prägnante Strecken wie über die Weinklinge oder das Bußbachtal. Insofern sei die Stadtverwaltung gefordert, ihr Versprechen, die Ausweichrouten massiv zu beobachten, auch wirklich einzuhalten. Diese seien aber bei weitem nicht so attraktiv wie der Hohlweg, entgegneten Hemmerich und Grünen-Bezirksbeirat Eberhard Schweizer. Sie erwarten daher auf keinen Fall, dass sich der Schleichverkehr eins zu eins auf andere Routen verlagere.

Und noch eine andere Befürchtung hegt Graunke: „Wir schaffen damit einen Präzedenzfall für weitere Schleichwege. Das wird uns an anderer Stelle noch einholen.“ Grundsätzlich dienten die Feldwege dazu, die Gärten zu erreichen und nicht um Poller aufzustellen - aber eben auch nicht für den Schleichverkehr.