Das mehr als 100 Jahre alte Hauptgebäude der Wilhelmsschule Untertürkheim muss dringend saniert werden. Der avisierte Baubeginn im Sommer 2018 kann aber nicht eingehalten werden. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

(ale) - Seit vier Jahren stehen die Gelder für die mehr als vier Millionen Euro teure Sanierung der Wilhelmsschule Untertürkheim bereit. Bislang hat sich nichts getan. Auch der avisierte Baustart im kommenden Jahr kann nicht eingehalten werden. Schuld ist der Personalmangel im Hochbauamt. „Zu den Schulprojekten, die wir schieben müssen, zählt auch Untertürkheim“, sagt Andrea Braß vom Schulverwaltungsamt.

Das Gutachten der Beratungsfirma Drees & Sommer über den Sanierungsbedarf an Stuttgarter Schulen, das die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hat, weist auch das historische Gebäude der Wilhelmsschule Untertürkheim aus. Nach genaueren Untersuchungen stiegen die Kosten von ursprünglich 1,5 Millionen auf inzwischen mehr als drei Millionen Euro. Hinzu kommt eine weitere Million Euro für die Sanierung der Außenstelle in der Nebelhornstraße. An dem mehr als 100 Jahre alten Hauptgebäude der Wilhelmsschule muss das Dachgebälk, die Fachwerkträger, die Fassade und das Dach saniert sowie die Fenster und die Elektrik erneuert werden. Um die Maßnahme in einem Gesamtablauf durchführen zu können, muss das Gebäude mit mehreren Klassenzimmern, Verwaltungsbüros, Archiven und Lehrerzimmer ausgelagert werden. Ähnlich verhält es sich in der Außenstelle in der Nebelhornstraße.

Bislang verzögerte die schwierige Suche nach einem Ausweichquartier die Sanierung. Nunmehr sind bereits „Ideen vorhanden“, die Kinder in umliegenden Schulen unterzubringen, sagt Braß. Mindestens eineinhalb Jahre Bauzeit sind veranschlagt. Wenngleich die Sanierung solch alter Gebäude immer der „Büchse der Pandora“ gleiche, weil man nie genau wisse, was wirklich noch alles marode ist.

Allerdings kann der für Sommer 2018 geplante Baustart nicht eingehalten werden. Hintergrund ist der Personalmangel beim Hochbauamt. Bereits im Sommer hatten Technikbürgermeister Michael Thürnau und Schulbürgermeisterin Isabel Fezer die Reißleine gezogen und darauf hingewiesen, dass zahlreiche längst beschlossene Schulsanierungen daher nicht zeitnah umgesetzt werden können. Lediglich bereits begonnene Maßnahmen würden derzeit realisiert. Um alles umsetzen zu können, benötige das Amt 50 Mitarbeiter mehr. Anstatt den vom Gemeinderat beschlossenen 50 Millionen Euro pro Jahr könnten daher nur 34 Millionen tatsächlich verbaut werden. Wie viele Stellen geschaffen werden, wird derzeit im Zuge der Haushaltsberatungen debattiert. Die Bürgermeister haben als Vorgabe für die kommenden beiden Jahre das Ziel ausgegeben, 40 Millionen Euro pro Jahr zu verbauen. Welche Schulsanierungsprojekte dann in den kommenden zwei Jahren tatsächlich realisiert werden, „wird derzeit zwischen den Ämtern abgestimmt“, erklärt Klaus Hartung vom Hochbauamt. Auch, ob die Wilhelmsschule Untertürkheim in den kommenden zwei Jahren saniert werden kann - auf jeden Fall aber nicht vor 2019.