Die Grabkapelle auf dem Württemberg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: SSG/Achim Mende - SSG/Achim Mende

Die Staatlichen Schlösser und Gärten verzeichnen einen neuen Besucherrekord auf dem Württemberg: Rund 47 000 zahlende Gäste haben die Grabkapelle im vergangenen Jahr besichtigt.

Rotenberg Die Grabkapelle auf dem Württemberg konnte 2019 ihre Bedeutung als eines der wichtigsten touristisches Ausflugsziele in der Region eindrucksvoll unterstreichen. Wie die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mitteilen, hat das Mausoleum in den Weinbergen Rotenbergs im vergangenen Jahr über 47 000 zahlende Besucher angezogen, das sind 9,3 Prozent mehr als in der achtmonatigen Saison 2018. Gestiegen ist das Interesse sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen. Vor allem Englisch, Russisch und Französisch sprechende Gäste wurden verzeichnet, aber auch viele Besucher aus dem asiatischen Raum.

Zum Erfolg beigetragen haben die rund 100 Führungen und Veranstaltungen. Viele von ihnen, beispielsweise das Weihnachtssingen, die Konzertreihe „Chorklang“ oder auch die „Herbstzauber“-Termine haben sich zu erfolgreichen Traditionen entwickelt, die weiterhin stattfinden werden. Auch neue Aktionen wie die „Konzerte auf den Stufen“ und die anmeldefreien Familienführungen an Sonn- und Feiertagen fanden auf Anhieb großen Anklang.

„Die Grabkapelle ist der schönste Ort, den wir haben“, sagt Jörg Krauss, Ministerialdirektor im Finanzministerium, das für das landeseigene Monument zuständig ist, im Brustton der Überzeugung. Auch in diesem Jahr rechnen die Verantwortlichen mit weiter steigenden Besucherzahlen auf dem Württemberg. Denn die Grabkapelle feiert ein rundes Jubiläum: die Grundsteinlegung vor 200 Jahren. Aus diesem Anlass sind zahlreiche Veranstaltungen am Denkmal für die über ihren Tod hinaus beliebte Königin geplant. „Wir möchten das nachhaltige Wirken Katharinas ins Bewusstsein rücken und das Andenken an diese kluge und weitsichtige Frau bewahren“, betont Krauss.

Unter anderem werden die Freundinnen und Freunde der Grabkapelle im April zu einer Feststunde eingeladen. Der Mai wird der Jubiläumsmonat mit einem Sonderführungsprogramm, freiem Eintritt für alle „Katharinas“ und „Wilhelms“, einem Kinderfest und weiteren Aktivitäten. Als neues Angebot gibt es den „Apfeltag“: ein Familienfest mit Musik rund um regionale, historische Apfelsorten Ende September. Neu sind auch die standesamtlichen Trauungen im Priesterhaus unterhalb der Grabkapelle mit 15 Terminen an fünf Samstagen. Die Nachfrage ist bereits jetzt sehr groß, am 8. März findet der nächste Informationstag dazu statt. Laut Krauss soll in diesem Jahr auch ein Café mit Außenbereich am Besucherzentrum eröffnen.

200 Jahre Grabkapelle

Württembergs König Wilhelm I. ließ für seine 1819 jung verstorbene Gemahlin Katharina Pawlowna ein Mausoleum am Standort der ehemaligen Stammburg mitten in den Weinbergen – dem Lieblingsausblick seiner Frau – errichten. Zunächst wurde die beim Volk so beliebte Königin in der Stuttgarter Stiftskirche beerdigt. Nicht zuletzt dank der Spenden aus der Bevölkerung begann das Projekt Grabkapelle konkret zu werden: Der König ließ die ruinöse Burg seiner Vorfahren vollständig abtragen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Die Pläne dafür stammten von Hofbaumeister Giovanni Salucci. Errichtet wurde der Rundbau von 1820 bis 1824. Wilhelm I. hatte das Bestattungsrecht im Mausoleum auf Katharina, sich selbst und ihre beiden gemeinsamen Töchter Marie und Sophie beschränkt. Die Grabkapelle sollte dadurch bis in alle Ewigkeit das einzigartige Zeugnis der Liebe zwischen ihm und seiner Ehefrau sein. Wilhelms Enkel, König Wilhelm II., benannte 1907 den Berg, auf dem die Grabkapelle steht, um: Aus dem „Rotenberg“ wurde „Württemberg“. eh