Auch 2017 mussten die Grillstellen geschlossen werden. Foto: Archivfoto: Kuhn - Archivfoto: Kuhn

Die anhaltende Trockenheit und Temperaturen über 30 Grad Celsius macht Land- und Forstwirten Kummer. Die Waldbrandgefahr steigt. Auch die Jungreben lechzen nach Wasser. Wengerter müssen sie gießen.

UntertürkheimDie anhaltende Trockenheit, Temperaturen über 30 Grad Celsius und Sonnenschein pur setzt nicht nur vielen Menschen, sondern vor allem den Pflanzen zu. Blütenpflanzen verwelken, ohne Gießen gibt’s keinen grünen Rasen in den Hausgärten, Grünanlagen werden gelb, Platanen „werfen“ ihre Rinde, andere Bäume die Blätter ab und Weinreben drohen zu verdursten. „Der Boden ist bis weit in die Tiefe staubtrocken. Wir haben große Probleme, ein Urnengrab von Hand auszuheben“, sagt Andreas Besemer, der Leiter des Wangener Friedhofs. Die Dürre treibt den Mitarbeitern des Garten-, Friedhofs- und Forstamts (GFF) Schweißperlen auf die Stirn. „Wir sind mit mehreren Fahrzeugen mit 750 Liter- und einen Lastwagen mit einem 2000 Liter-Tank unterwegs und bewässern die Grünanlagen und Bäume“, sagt GFF-Leiter Volker Schirner. Am stärksten leiden junge Bäume unter dem Wassermangel. Im vergangenen Jahr wurden in der Stadt 1000 Bäumchen als CO 2 -Senker frisch gepflanzt. „Sie müssen von den Unternehmen, die den Auftrag zur Neubepflanzung erhalten haben, während des Aufwachsstadiums noch einige Jahre gepflegt und gewässert werden“, erklärt Schirner. Doch selbst einigen älteren Bäumen, die schon lange Wurzeln ausgebildet haben, sei der Wassermangel anzusehen. Sie lassen die Äste hängen und beginnen Blätter oder Nadeln fallen zu lassen.

Wasser für junges Gemüse

Die Förster haben ihren Wald permanent im Blick. Schirner und seine Mitarbeiter stehen mit dem Deutschen Wetterdienst ständig in Kontakt. „Am Wochenende hatten wir noch Gefahrenindex-Stufe 3, jetzt nähern wir uns der Warnstufe 4. Wir werden die weiteren Regenprognosen abwarten und dann mit Fingerspitzengefühl entscheiden, ob wir zum Wochenende hin die Grillstellen wegen Waldbrandgefahr schließen müssen“, so Schirner. Ein Funke könnte schließlich reichen.

Auch die Landwirte sehnen sich nach lang anhaltenden Regen. Der Untertürkheimer Michael Warth hat Gemüsefelder bei Esslingen-Brühl. „Unsere Beregnungsanlagen laufen auf Hochtouren. Ohne die zusätzliche Wassergabe könnten wir keine guten Produkte ernten“, sagt er. Auch die Wengerter sind in dieser Woche wieder Wasserträger. „Die jungen Pflänzchen, die noch keine langen Wurzeln ausbilden konnten, müssen mit Wasser versorgt werden“, sagt Klaus-Dieter Warth aus Untertürkheim. Gestern Vormittag, bevor die Sonne direkt in den Weinberg strahlt, ist er mit einem Tank voll Wasser in seine Weinberge in Gaisburg und in die Rappenklinge in Wangen gefahren. Im Trockenmauernweinberg oberhalb der Michaelskirche hat er vor einigen Wochen einige Muscaris-Rebstöcke nachgepflanzt. Ersatz für jene, die im April 2017 durch den Frost Schaden erlitten haben. Dieses Jahr sieht es für die Weinlese wesentlich besser aus. „Das Wachstum ist weit fortgeschritten, die ersten Rotweintrauben färben sich und werden reif. Ich gehe davon aus, dass wir Ende August mit der Lese beginnen werden“, sagt Warth und der Uhlbacher Thomas Ziegler teilt diese Einschätzung. Die Wengerter, Friedhofsgärtner und Obstbauern eint ein gemeinsamer Wunsch. „Es darf gerne sonnig bleiben. Hitze und Sonnenstrahlen verträgt die Kirschessigfliege nicht, aber wir benötigen auch einen schönen Landregen gegen die Trockenheit“, sagt Warth. Doch zumindest bis Samstag scheint kein ergiebiger Regen in Sicht. Die Meteorologen sagen hochsommerlich warme, sonnenreiche Tage ohne Schwüle und ohne Niederschläge voraus.