Unter den Parkplätzen beim TBU-Sportgelände wird in den kommenden Monaten die neue Regenüberlaufbehandlungsanlage gebaut. Foto: Kuhn - Kuhn

Unter dem Parkplatz beim TBU wird in einem aufwendigen Verfahren ein neues Regenüberlaufkanalsystem gebaut. Die Zufahrt zum Sportgelände soll dennoch möglich sein.

UntertürkheimEin Tag nach Ende des TBU-Sportfestes rückten die Bagger an. Die städtischen Parkplätze auf Höhe des Gehrenwaldstadions werden jetzt zur Großbaustelle. Die Arbeiten für das Herzstück des neuen Regenüberlaufkanalsystems beginnen. Im Frühjahr hat die Stadtentwässerung Stuttgart bereits einen Entlastungskanal zwischen dem TBU-Vereinsheim und dem ehemaligen Gelände des Awo-Waldheims errichtet. Er wird ein Teil des neuen Regenüberlaufkanalsystems, mit dem das Regenwasser, das von Rotenberg und Hinterer Berg in Richtung Gehrenwald fließt, künftig besser gespeichert, gedrosselt und behandelt werden kann. Insgesamt steckt die Stadt rund fünf Millionen Euro in das Projekt.

„Jetzt beginnt unser dritter Bauabschnitt“, sagt Alma Osmanagic vom Tiefbauamt. Unter den Parkplätzen auf Höhe des TBU-Sportplatzes wird eine moderne Regenwasserbehandlungsanlage eingebaut. Diese besteht aus dem Drosselbauwerk samt einem Stauraumkanal, die große Wassermengen zunächst abhalten, sowie dem Trennbauwerk, dem der gerade bereits gebaute Entlastungskanal angeschlossen ist. Bei heftigen Unwettern wie Anfang des Monats werden das aus Rotenberg ins Tal strömende Abwasser sowie der erste Schmutzstoß des Oberflächenwassers im Stauraumkanal aufgefangen. Das nachfolgende, saubere Regenwasser fließt im Trennbauwerk über eine Trennschwelle und weiter über den neuen Entlastungskanal direkt in den Gögelbach. Die Schmutzfracht fließt übers Drosselorgan, das den Abfluss so regelt, dass es zu keiner Überlastung in der Kanalisation kommen soll. Ziel ist es, die Gewässergüte des Gögelbachs deutlich zu verbessern und zudem Überflutungen zu verhindern.

Die Zeit drängt. Die Bauarbeiter haben mit Sondierungsbohrungen begonnen. „Im Anschluss werden wir mit dem Aushub und Verbau weitermachen“, kündigt Bauleiter Fabian Bergold von der Firma Schwenk an. Die Parkplätze werden über Monate ein Baufeld bleiben. Die Zufahrt zum TBU-Vereinsheim, zu den Gärten sowie zum Weingut Zaiß sollen aber gewährleistet bleiben.

Bei einer Besprechung mit Anliegern waren diese skeptisch. „Wir sind von den vorigen Bauarbeiten gebrannte Kinder“, sagt Jörg Katzmaier vom TBU. Durch die Arbeiten im Frühjahr wurde der Sportverein mehrfach mehrere Tage von Telefon und Internet abgehängt. Zudem war die Zufahrt erschwert und der Staub schreckte Mitglieder von einem Besuch ab. Der bisherige Gaststättenpächter bekam dies zu spüren – er warf das Handtuch. Der TBU hat einen Nachfolger gewonnen. Deswegen müsse die Zufahrt garantiert sein. Neben der Baustelle bleibt eine rund drei Meter breite Zufahrt zu den TBU-Parkplätzen. Damit es nicht zu eng wird, werden Fußgänger über den Feldweg am Flüchtlingsheim umgeleitet. Kritischer sehen die TBU-Verantwortlichen die Fußweg-Kreuzung am Awo-Waldheim. „Während des Ferienwaldheims laufen dort zusätzlich zu unserer Jugend noch weitere Kinder zum Waldheim. Gleichzeitig dient das Awo-Gelände als Baulogistikfläche und die Kurven sind schwer einsehbar“, warnt Katzmaier. Zudem müsse die Andienung an das Weingut Zaiß gewährleistet sein. Der Sommerbesen der Familie Zaiß öffnet Mitte August.

Auch auf der Württembergstraße drohen Verkehrsbehinderungen. Parallel zum Bau der Regenwasserbehandlungsanlage wird ein Zulaufkanal in der Württembergstraße erneuert. „Wir werden dies in Abschnitten von 80 Metern erledigen“, sagt Bergold. Die Verbindungsstraße nach Rotenberg ist in dem Abschnitt nur einspurig befahrbar. Der Verkehr wird per Ampel geregelt. Die Bushaltestellen werden verlegt. Die Baumaßnahme soll im Juni 2019 abgeschlossen sein.

Zahlen zum Kanalsystem

Das neue Regenüberlaufsystem hat ein Einzugsgebiet von 19,3 Hektar.

Die maximale Mischwasserzufuhr liegt bei 1567 Liter pro Sekunde.

Die Drosselwassermenge beträgt 11 Liter pro Sekunde.

Die Regenüberlaufanlage hat ein Stauraumvolumen von 120 Kubikmetern.

Der Mischwasserkanal misst 850 Meter, der Schmutzwasserkanal 19 Meter und der Regenwasserkanal weist 325 Meter auf.

Das Gesamtprojekt wird in fünf Bauabschnitten unterteilt und soll im August 2019 abgeschlossen sein. In einem ersten Abschnitt wurde bereits ein Teil des Kanals gebaut. Die Gesamtkosten werden auf fünf Millionen Euro geschätzt.