Die Schusterbahn soll künftig häufiger fahren. Foto: Deutsche Bahn AG - Deutsche Bahn AG

Die Schusterbahn zwischen Untertürkheim und Kornwestheim soll künftig ganztägig im 30-Minuten-Takt befahren werden. Der Verkehrsausschuss des Regionalparlamentes verständigte sich darauf, diese Möglichkeit von einem Gutachter prüfen zu lassen.

UntertürkheimMorgens und abends verkehren an Werktagen jeweils drei Züge der Schusterbahn zwischen Untertürkheim und Kornwestheim. Die Strecke soll künftig ganztägig im 30-Minuten-Takt befahren werden. Das zumindest fordert Die Linke-Fraktion im Regionalparlament mit Vehemenz. Zwar wird es nicht ganz so schnell gehen wie gewünscht, das Ziel aber hat das Gremium fest im Blick: Der Verkehrsausschuss verständigte sich unlängst darauf, diese Möglichkeit von einem Gutachter prüfen zu lassen. Auch die Verlängerung dieses Angebots auf die Strecke Esslingen-Ludwigsburg mit einer möglichen Weiterführung nach Markgröningen soll untersucht werden – alternativ dazu die Ausweitung der Schusterbahn auf die Strecke Plochingen-Bietigheim.

Der Gutachter soll – aufbauend auf den Erkenntnissen der Studie zur Zukunft des Schienenverkehrs – eine Machbarkeitsuntersuchung durchführen, in der zunächst ein Betriebskonzept für diese drei Varianten entwickelt wird. Auf dieser Grundlage soll die vorhandene Infrastruktur geprüft werden – an manchen Stellen der bislang 11,5 Kilometer langen Strecke zeichnen sich schon heute Engpässe ab, denn die Trasse ist eigentlich für den Güterverkehr konzipiert. „Eventuelle Ergänzungen sind zu definieren, die Maßnahmen in geeigneten Plänen darzustellen und eine erste große Kostenschätzung durchzuführen“, heißt es in der Vorlage des Verkehrsausschusses, die die einhellige Zustimmung des Gremiums fand. Das Gutachten soll nun öffentlich ausgeschrieben werden. Der Vergabeprozess wird mindestens drei bis vier Monate in Anspruch nehmen, die Bearbeitungszeit wird auf acht bis zehn Monate geschätzt. Mit ersten Ergebnissen ist daher frühestens Anfang 2019 zu rechnen. Erst wenn die Expertise vorliegt, wollen die Fraktionen eine Entscheidung treffen. Grundsätzlich aber sprechen sie sich unisono für eine Verlängerung und intensivere Nutzung der Schusterbahn aus.

Zwischenzeitlich hat auch Daniel Renkonen, Landtagsabgeordneter der Grünen, beantragt, dass die Landesregierung zum möglichen Trassenausbau der Schusterbahn Stellung bezieht. Die Verlängerung der Strecke bis Plochingen mit einem Halbstunden- oder mindestens Stundentakt könnte seiner Ansicht nach erhebliche Fahrgastzuwächse bringen und den überlasteten Bahnknoten am Stuttgarter Hauptbahnhof entlasten.

Der Regionalverband müsste den Ausbau der Strecke mitfinanzieren und den Betrieb der Bahn bezuschussen. Untersuchungen des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart in den Jahren 2010 und 2014 hatten Potenziale bei einem möglichen Ausbau der Schusterbahn aufgezeigt, zugleich aber auch enormen Kosten dafür prognostiziert. Für eine Fortführung der Strecke zwischen Esslingen/Plochingen und Ludwigsburg sind demnach Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge in Höhe von 63 Millionen Euro erforderlich.

Die Nahverkehrsbahn R 11 brachte ursprünglich die Arbeiter aus den Oberen Neckarvororten zur Schuhfabrik Salamander nach Kornwestheim – daher stammt die umgangssprachliche Bezeichnung „Schusterbahn“. Heute nutzen vor allem Daimler-Beschäftigte aus dem Raum Kornwestheim/Ludwigsburg die Verbindung ins Stuttgarter Neckartal. Der Zug hält unterwegs in Zazenhausen, Münster und Bad Cannstatt (Ebitzweg).