Auf dem ebenerdigen Daimler-Parkplatz könnte ein mehrgeschossiges Parkdeck entstehen. Im Erdgeschoss könnte die Freiwillige Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Bei der Suche nach einem neuen Standort für das Freiwilligen Feuerwehr ist der Fokus auf den Daimler-Parkplatz am Karl-Benz-Platz gefallen. Das Erdgeschoss des Parkdecks wäre für die Feuerwehr reserviert.

UntertürkheimHolger Kamm, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Untertürkheim kommt fast täglich am Karl-Benz-Platz vorbei. Seit Kurzem konzentriert er sich nicht nur auf den Verkehr, sondern blickt auch auf die umliegenden Flächen. Aus gutem Grund: Bei der Suche nach einem Standort für das neue Feuerwehrmagazin ist der Daimler-Parkplatz in der Duttenhofer-/ Benzstraße in den Fokus gerückt – zumindest bei der SPD-Bezirksbeiratsfraktion. „Die Arbeiten am Stuttgart-21-Tunnel unterm Karl-Benz-Platz sind nahezu abgeschlossen. Jetzt können wir uns Gedanken über den Daimler-Parkplatz neben dem Untertürkheimer Tor machen“, sagt SPD-Bezirksbeirat Werner Feinauer. Als ehemaliger Mitarbeiter des Mercedes-Benz-Werks kennt er das Grundstück. Aus seiner Sicht ist die 5732 Quadratmeter große, ebene Parkfläche vollkommen untergenutzt. Seine Idee: „Die Stadtverwaltung Stuttgart soll mit der Daimler AG über den Bau eines Parkhauses sprechen. Im Erdgeschoss könnte dann die Freiwillige Feuerwehr Untertürkheim unterkommen.“

Durch ein drei- oder viergeschossiges Parkdeck könnten – trotz Auffahrtskreisel wie beim nahen Parkhaus an der Benzstraße – mehr Parkplätze als bisher gewonnen werden. „Im Erdgeschoss wäre dann zudem genügend Fläche übrig für die benötigten Räume und Garagen für die Fahrzeuge, Spinde, Sanitär- und Aufenthaltsbereiche für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr“, so Feinauer. Denn das bestehende Feuerwehrmagazin in der Hindelanger Straße platzt aus allen Nähten und entspricht zudem nicht mehr den aktuellen Standards. Es geht äußerst beengt zu, es fehlen zeitgemäße, sanitäre Anlagen, Entlüftungs-, Energiespar- und Unfallverhütungseinrichtungen. Ein Gewerbebetrieb würde vom Gewerbeaufsichtsamt etliche Auflagen für ihre Mitarbeiter erhalten – die ehrenamtlichen Lebensretter müssen die Missstände aber ertragen.

Erschwerend kommt hinzu: Das Feuerwehrmagazin liegt mitten im engen Ortskern. Beim Ausrücken haben die Feuerwehrkräfte mit ihren langen Fahrzeugen oft Probleme, schnell und unfallfrei aus dem Gerätehaus zu gelangen. Eine Sanierung des alten Gebäudes macht laut Stadt aber keinen Sinn.

Schwierige Standortsuche

Deswegen hatten sich die Planungen für ein neues Feuerwehrmagazin bislang auf das Kälte-Fischer-Areal konzentriert. Das Grundstück an der Augsburger Straße wird frei und liegt verkehrsgünstig. Im Rahmen eines Rundgangs mit Stadt- und Bezirksbeiräten schien die Umsiedlung als Ideallösung und galt als nahezu gesetzt. Doch bei ihrer Hauptversammlung erfuhren die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr von der Kehrtwende. Ein Privatinvestor will auf dem gewerblich genutzten Grundstück Wohnungen und eine Kita errichten. Wegen dieser Nachbarschaft haben Experten Bedenken geäußert. Lärmschutzvorschriften könnten Probleme bereiten, hieß es plötzlich aus dem Stuttgarter Rathaus. „Seitdem sind wir erneut auf Standortsuche“, sagt Kamm. Die Aussichten seien allerdings nicht rosig. Die Polizeirevierstation, die die CDU-Fraktion ins Spiel brachte, sei zu klein und sei ebenfalls von Wohnhäusern umgeben. Auf dem Gelände des künftigen Stuttgart-21-Servicebahnhofs gibt es ebenfalls keine Fläche für die Untertürkheimer Feuerwehr und auch entlang der Dietbachstraße tue sich wohl keine Möglichkeit auf.

„Insofern wäre der Standort am Karl-Benz-Platz für uns ein Sahnestückchen“, sagt Kamm. Er liege zentral, sei für die Kameraden im Alarmfall schnell erreichbar und über den Karl-Benz-Platz könnten die Feuerwehrfahrzeuge auch in alle Richtungen ausrücken. Die Untertürkheimer Feuerwehr gehört schließlich zu den Einheiten mit den meisten Einsätzen. Feinauer hat sich deswegen Gedanken zur Erreichbarkeit gemacht. „Während das Parkhaus wie bisher über die Duttenhoferstraße angefahren wird, ist für die Feuerwehr auch aus lärmschutztechnischen Gründen die Zu- und Abfahrt direkt in die Benzstraße einzuplanen. Zudem sollte ein offener Teilabschnitt des Parkhauses für die Privatautos der Feuerwehrmänner reserviert sein, damit sie im Ernstfall dort parken und zum Einsatz rennen können.“