Otto Wahl war bis ins hohe Alter politisch und für den Stadtteil Rohracker aktiv. Foto: Archivfoto: UZ - Archivfoto: UZ

Der steile Verbindungsweg zwischen der Rohrackerstraße und dem Speidelweg soll einen Namen erhalten: Die Otto-Wahl-Staffel soll an den couragierten Widerstandskämpfer erinnern.

RohrackerSie ist steil, steinig, etwas verwunschen und vor allem im Winter nicht ganz ungefährlich: Die schmale Staffel, die von der Rohrackerstraße über mehrere Treppenabsätze in Richtung Speidelweg führt. Zuerst zwischen den Häusern hindurch, später vorbei am Gartengrundstücken unterhalb des Speidelwegs. Die langjährigen Bewohner von Rohracker kennen sie als Himmelsstaffel, manche nennen sie auch Schulstaffel, weil sich unweit die damalige Schule befand. Offiziell gehört sie laut Stadtverwaltung zum Geißhirtlesweg – ein Hinweis auf diesen Namen fehlt allerdings sowohl am oberen als auch am unteren Ende der Staffel. „Den Rohracker Bürgern ist dies nicht bekannt. Sie verbinden den Namen Geißhirtlesweg ausschließlich mit dem Treppenabgang von der Rohrackerstraße in den Ortskern“, sagt Werner Ott, Bezirksbeirat von SÖS-Linke-Plus. Zwischen dem unteren Geißhirtlesweg und der Fortführung zum Speidelweg existiert keine direkte Verbindung. Das obere Ende des Geißhirtleswegs und der Einstieg in die Himmelsstaffel liegen etwa 50 Meter voneinander entfernt. Die Rohrackerstraße verbindet beide Treppenwege miteinander. Eine Hinweistafel auf diese Weiterführung fehlt allerdings.

Gedenken an Widerständler

Dies hat die Bezirksbeiräte Werner Ott und Raili Salmela auf die Idee gebracht, der Verbindung zwischen Rohrackerstraße und Speidelweg einen Namen zu geben. „In Erinnerung an sein Schicksal während des sogenannten Dritten Reichs wollen wir sie dem Rohracker Widerstandskämpfer Otto Wahl widmen wollen“, sagt Ott. Wie der 1910 geborene Wahl hatten auch andere Rohracker Bürger sich politisch engagiert und leisteten Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft. Mit einem entsprechenden Zusatztext unter dem möglichen Straßenschild zur Otto-Wahl-Staffel soll auf dieses Engagement der Mitstreiter hingewiesen werden. „Den Angehörigen von Otto Wahl ist es nämlich wichtig, dass die Mitkämpfer nicht vergessen werden“, so Ott. Deswegen überlegen sich Ott und seine Helfer auch, ob sie an geeigneter Stelle eine Tafel mit Informationen zu der Widerstandsgruppe in Rohracker aufstellen werden. „Die Erinnerung daran darf nicht verloren gehen“, mahnt Ott. Schon mehrfach hat er nach Wegen gesucht, die umbenannt werden könnten. „Der steinige Staffel eignet sich aber am besten. Im KZ Mauthaus, in dem Wahl sechs Jahr einsaß, gab es eine für die Inhaftierten berüchtigte Staffel“, sagt Ott.