(mk) - Die Pläne, eine Neckarwelle für Surfer im Kraftwerkskanal zu bauen, schlägt auch in der Politik hohe Wellen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn hält dies für „eine sympathische Idee“. Er werde prüfen lassen, ob und was machbar sei. Die SPD-Gemeinderatsfraktion fordert die Stadtverwaltung auf, die Planungskosten zu ermitteln.

Die Präsentation des Neckarwellenteams und die große Besucherresonanz haben auch im Rathaus Wellen geschlagen. Die Mannschaft um Volker Sellmeier will im Kraftwerkskanal auf Höhe des Bootshauses eine neue Freizeitattraktion für Surfer, aber auch für Kajakfahrer sowie für Schaulustige installieren: eine Surfwelle mitten in der Großstadt. Durch einige technische Vorkehrungen soll das Wasser im Nebenarm des Neckars so aufgestaut und gelenkt werden, dass wie in einem Alpenbach mit Geröll eine stehende Welle entsteht, auf der Surfer reiten können (wir berichteten). Der Münchner Eisbach ist das Vorbild. Da sich im Neckarwelle-Team mehrere surfbegeisterte Ingenieure den Kopf über die Machbarkeit zerbrochen haben, ist die Vision ausgereift. Eindrucksvoll „surften“, paddelten und schwammen etliche Wassersportler zu Demonstrationszwecken den Neckarkanal hinunter.

Die Vision scheint im fernen Stuttgarter Rathaus Eindruck gemacht zu haben. Oberbürgermeister Fritz Kuhn findet „die Idee einer Neckarwelle durchaus sympathisch.“ Sie passt in sein Konzept für die Stadt am Fluss. „Ich will den Neckar wieder stärker ins Bewusstsein der Stuttgarter bringen. Deshalb treiben wir die Planungen unter dem Titel ‚Stadt am Fluss‘ voran. Gerade wurde die Umgestaltung des Neckarufers im Lindenschulviertel beschlossen, und als nächstes ist der Hechtkopf im Bereich des Sicherheitshafens Bad Cannstatt dran. Den wollen wir begehbar und erlebbar machen“, so Kuhn. Der Beschluss dazu wird kommende Woche Thema im Gemeinderat sein. Die Neckarwelle würde das Angebot entlang des Fernradwegs ergänzen. „Es wäre großartig, den Surfern und ihren Fans eine Möglichkeit zu geben, ihren Sport und ihr Vergnügen auf dem Neckar auszuleben. Da gibt es noch viele offene Fragen. Ich werde prüfen lassen, ob und was da geht“, verspricht Kuhn.

Auch die SPD-Gemeinderatsfraktion surft auf der Welle mit. Sie beantragt, dass die Initiatoren im nächsten Sportausschuss im Oktober das Konzept vorstellen. Zudem solle die Verwaltung bis dahin klären, welche Position die EnBW als Betreiberin des Kraftwerks zur Neckarwelle einnimmt. Nach Möglichkeit soll die Stadtverwaltung bis dahin auch die Planungskosten ermittelt haben.