Am Freitag lagen viele Schiffe an den Kais des Stuttgarter Hafens. Sie wurden schnell beladen, denn ab heute ruht die Neckarschifffahrt. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Von wegen Ruhepause am Brückentag. Am Freitag herrschte im Stuttgarter Hafen noch mehr Betrieb als normal. Schiffe wurden beladen. Denn von heute an bis zum 26. Juni ruht der Schiffsverkehr auf dem Neckar. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) nutzt die Woche, um vier Neckarschleusen instand zu setzen und Defekte zu beheben. „Eine Vorsichtsmaßnahme, um vor unvorhergesehenen Schäden gewappnet zu sein“, sagt die stellvertretende WSA-Leiterin Barbara Grüter.

So viele Schiffe zeitgleich lagen lange nicht mehr im Neckarhafen: Bei der Firma Heinrich Mertz Kies- und Sandwerke wird die „Minerva“ mit Baustoffen gefüllt, bei Pro Metall ist der Bauch der „Delos“ bereits mit Eisen, Metallen und Schrott vollständig beladen und bei DP World am Ostkai stapeln die Portalkräne Container vom Lagerplatz im Hof entweder ins Innere des Containerschiffs „Jakob Götz“ oder auf einen Waggon des bereit stehenden Güterzugs. Die Hafenfirmen nutzten die letzten Tage, um noch Ladung von Stuttgart neckarabwärts zu befördern. Denn vom heutigen Montag an ruht der Schiffsverkehr zwischen Mannheim und dem Hafen Stuttgart bis zum 26. Juni. Bis Plochingen ist der Verkehr sogar bis 29. Juni gesperrt. Kein Schiff kann mehr die Neckarhäfen Stuttgart und Plochingen erreichen. Der Grund: „An den Schleusen Lauffen, Aldingen, Esslingen und Deizisau werden notwendige Instandsetzungsarbeiten und Bauwerkskontrollen durchgeführt“, berichtet Grüter. Die Kontrollen sind Vorbeugungsmaßnahmen. Die Neckarschleusen sind oft mehr als 80 Jahre alt. Eigentlich stehen der Schifffahrt an jeder Neckarstaustufe zwei Schleusenkammern zur Verfügung. Nicht so in Aldingen. „Dort wird gerade eine Schleusenkammer aufwendig saniert“, so Grüter. Das bedeutet: Ein Defekt an der zweiten Schleusenkammer würde das Aus für die Schifffahrt zwischen Aldingen und Plochingen bedeuten. Um solch eine Panne zu verhindern, wird sie jährlich durch ein mehrtägiges Inspektionsprogramm gewartet. „Mögliche Risse oder Schäden werden vor Ort behoben.“

Ähnlich ist die Situation in Lauffen. Oberhalb des Stuttgarter Hafens, an den Schleusen Esslingen und Deizisau, werden sogar besonders umfangreiche Reparaturarbeiten durchgeführt. Sie verursachen die Sperrung dieses Abschnitts um vier weitere Tage. Um die Neckarschifffahrt nur möglichst kurz zu belasten, bündelt das WSA die vier Schleusenarbeiten.

„An der Mosel ist dies Routine. Das WSA konzentriert die Arbeiten vorbildlich. Sie waren schon lange angekündigt, sodass die von der Schifffahrt abhängigen Firmen sich vorbereiten konnten“, sagt Hafenchef Carsten Strähle. Denn ein Vorlauf sei erforderlich, sagt eine Logistikmanagerin eines Hafenunternehmens. Seit April werde geschaut, dass die Lagerplätze abgebaut werden, um in den kommenden Tagen einen Puffer für sich stauende Ladung zu haben. Statt aufs Schiff wird zudem - Vorteil des trimodalen Neckarhafens - ein Teil auf Züge verladen. „Dafür müssen aber frühzeitig Züge bestellt und Bahnstrecken reserviert werden“, sagt die Logistikexpertin.