Tom Keppeler mit seinem vorläufigen Führerschein. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Am Donnerstag hat Tom Keppeler mit Bravour die praktische Führerscheinprüfung gemeistert, doch es folgte noch eine Hürde: Anstehen und zehn Stunden Warten an der Führerscheinstelle.

UntertürkheimFür Tom Keppeler war am vergangenen Donnerstag eigentlich der große Tag. Motorrad-Führerscheinprüfung. Natürlich war der Untertürkheimer etwas nervös, bewältigte jedoch problemlos die Prüfung. Die erste Freude wich jedoch schnell der Ernüchterung. „Ich wollte am Abend mit meiner Maschine zu meinen Freunden fahren“, erzählt Keppeler. Doch der Prüfer konnte dem erfolgreichen Prüfling keine Fahrerlaubnis aushändigen. „Die Führerscheinstelle hatte ihm den Ausweis nicht geschickt“, erklärte Keppeler. Eine Begründung bekam er nicht, dafür einen Tipp. Er könne sich seine Fahrerlaubnis auf der Zulassungs- und Führerscheinstelle in der Krailenshalde in Feuerbach abholen, allerdings solle er besser frühzeitig anstehen, empfahlen Prüfer und der Fahrlehrer. Auch Toms Blick auf die Kommentare im Internet bestätigte die Aussagen des Prüfers. Die Mitarbeiter der Zulassungsstelle scheinen überlastet. Wer zu spät ansteht, der läuft Gefahr, unverrichteter Dinge wieder heimzufahren.

Sein Vater und er standen am Freitag um 5 Uhr auf. Die Zulassungsstelle öffnet um 7.15 Uhr. „Als wir um 6 Uhr ankamen, warteten bereits 50 Gleichgesinnte auf die Öffnung. Sein Vater wollte Toms Motorrad zulassen, Tom stand für seinen Führerschein an. Es ging im Schneckentempo voran. Während Toms Vater nach etwa drei Stunden die Zulassungsunterlagen in der Hand hielt, ahnte Tom, was kommen sollte. „Gegen 11.30 Uhr wurde uns erklärt, dass wir am Montag wieder kommen sollten.“ Er hatte ein zugelassenes Motorrad, durfte aber noch nicht fahren.

Was tun? Der junge Mann arbeitet als Betreuer im Ferienwaldheim im Gehrenwald. Er bekam nochmals Sonderurlaub. Nächster Anlauf gestern früh. Kurz vor 5 Uhr stand er wieder vor verschlossenen Türen der Zulassungsstelle. „Wieder hatte ich rund 25 Wartende vor mir. Der Erste hatte es sich um Mitternacht bequem gemacht.“ Unglaubliche Zustände. Die Hoffnung, dass er am Abend endlich auf sein Motorrad steigen darf, ließ ihn durchhalten. Knapp fünf Stunden später stand er vor der Mitarbeiterin. „Nach weiteren fünf Minuten hatte ich den vorläufigen Führerschein in der Hand“, erzählt der stolze Führerscheinbesitzer. Er hatte auch die höchste Hürde auf dem Weg zum Führerschein genommen – rund 50 weitere Antragsteller hinter ihm harrten noch aus. „Die Warteschlange ging weit über die Straße hinaus“, sagt Keppeler. Er weiß, dass ihm das Gleiche in wenigen Wochen nochmals blüht. „Nach der bestandenen Prüfung mit dem Auto, wenn ich den endgültigen Führerschein abhole.“