Bitte Rückwärtsgang einlegen: An vielen Stellen ist auf dem Speidelweg kein Begegnungsverkehr möglich Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Die Grünen in Stuttgart-Ost schlugen eine Einbahnstraßenregelung für den Speidelweg vor. Morgens sollten Autos nur nach Rohracker, nachmittags zum Frauenkopf fahren. Die Idee fand keine Zustimmung.

RohrackerDer Speidelweg ist ein beliebter Verbindungsweg zwischen dem Neckartal und dem Frauenkopf – nicht nur für Anwohner, die von dem einen Stadtteil zum anderen gelangen wollen. Viele Ortsunkundige nutzen das – oft auch vom Navigationsgerät vorgeschlagene – Sträßchen. Auf kurzem Weg gelangen Autofahrer auf diese Weise in die Innenstadt oder auf die Fildern. „Es handelt sich aber um eine sehr gefährliche Straße“, merken die Grünen-Bezirksbeiräte in ihrem am Mittwoch eingebrachten Antrag an. Sie fordern von der Stadt Maßnahmen, um die Sicherheit auf dem Bergsträßchen herzustellen. Denn die Straße ist an einigen Stellen sehr schmal, Begegnungsverkehr zwischen zwei Personenwagen kann Probleme bereiten. Zwar weisen mehrere Schilder die Verkehrsteilnehmer auf die geringe Fahrbahnbreite zwischen Rohracker und Frauenkopf hin. Fahrzeugen, die breiter als zwei Meter sind, ist die Durchfahrt verboten. Doch das Verbot wird oft missachtet. „Immer wieder rollen Lastwagen und Transporter über den Speidelweg“ , berichtet eine Anwohnerin. Der Gegenverkehr ist dann gezwungen, den Rückwärtsgang einzulegen und in eine Ausweichbucht einzubiegen. Die Manöver verursachen Staus, Gehupe und manchmal auch Blechschäden.

Es habe sich bei einem Rangiervorgang bereits ein tragischer Verkehrsunfall ereignet, bei dem ein Verkehrsteilnehmer ums Leben kam, fügte Grünen-Vertreter Fabian Richter Reuschle an. Die Grünen-Bezirksbeiräte fordern deswegen, dass die Stadtverwaltung Maßnahmen ergreift, die die Benutzung des Speidelwegs von ausgeschlossenen Fahrzeugen unterbinden beziehungsweise die die Durchfahrt der Straße weiter begrenzen. So sollen, so der Antrag, die entsprechenden Ämter eine Art Einbahnstraßenregelung prüfen. Die Grünen schlugen vor, den Speidelweg morgens bis 12 Uhr nur in Richtung Rohracker befahren zu lassen und dann die Richtung zu wechseln. Bis 24 Uhr dürfte nur von Rohracker zum Frauenkopf gefahren werden. Jörg Trüdinger von der SPD lehnte dies ab. „Ich bin in Rohracker aufgewachsen und mehrfach in der Woche beispielsweise auf den SKV-Rohracker-Sportplatz gefahren. Eine Einbahnstraßen-Regelung würde dazu führen, dass dort gerast würde, weil die Verkehrsteilnehmer keinen Gegenverkehr erwarten.“ Das Argument überzeugte. Grünen-Fraktionssprecherin Ingrid Schwerdtfeger zog diesen Prüfauftrag zurück.

Die beiden weiteren Maßnahmen fanden dagegen Zustimmung bei allen Fraktionen. So wird die Stadt aufgefordert, zu testen, ob ein stationäres Blitzgerät aufgestellt werden kann, das die Breite des passierenden Fahrzeugs erfasst. „Eine regelmäßige Polizeikontrolle vor Ort wäre zwar wünschenswert, ist aber wohl zu zeitintensiv“, vermuten die Grünen. Als zweite Maßnahme soll sich die Stadtverwaltung überlegen, ob eine Vorrichtung mit Höhenbegrenzung aufgestellt werden kann, um Lastwagen, Reisebusse oder Kleintransporter ausschließen zu können.

Diese Idee hatte vergangenes Jahr bereits Hedelfingens CDU-Bezirksbeirat Hans Eisele geäußert. „Wir sind mit den Fachbehörden der Stadtverwaltung im Gespräch. Das Tiefbauamt will in nächster Zeit die genauen Breitenmaße der Straße ermitteln. Noch vor den Sommerferien wird sich der Hedelfinger Bezirksbeirat dann noch einmal mit Lösungsmöglichkeiten beschäftigten“, sagt Hedelfingens Bezirksvorsteher Kai Freier. Die Patentlösung werde es nicht geben. Stadträtin Ilse Bodenhöfer-Frey betonte deswegen auch noch einmal, wie wichtig die Verkehrsader von Rohracker nach Frauenkopf sei. „Kinder vom Frauenkopf gehen in Rohracker in die Schule oder in die Kita, Bewohner von Frauenkopf kaufen in Rohracker ein, wir haben eine gemeinsame evangelische Kirchengemeinde und viele Gemeinsamkeiten mehr. Eine Einbahnstraßenlösung oder Sperrung würde traditionelle Kontakte verhindern.“