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Vor Schulen gilt es für Autofahrer, besondere Vorsicht walten zu lassen. Insbesondere zu Stoßzeiten besteht die Gefahr, dass Kinder unachtsam auf die Straße laufen. Die Einführung der Tempo-30-Zonen im Jahr 2014 war ein Schritt, um die Straßen vor Schulen sicherer zu machen. Nach einem Beschluss des Gemeinderats wurden damals 425 000 Euro bereit gestellt. Die Geschwindigkeitsbegrenzung zeigt messbare Erfolge.

Von Erdem Gökalp

Immer wieder tauchen die Geschwindigkeitsanzeigetafeln vor der Grundschule Obertürkheim und der Wilhelmsschule in Wangen gut sichtbar für Autofahrer auf. Die lächelnden Gesichter zeigen, ob die Geschwindigkeit noch im grünen Bereich liegt oder nicht. Zusätzlich gibt es die Aufschrift „Vorsicht Schule“. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist zeitlich begrenzt und richtet sich nach den Betriebszeiten der Schulen. Die digitalen Anzeigen wechseln regelmäßig den Standort. Sie tun jedoch mehr, als die Geschwindigkeit des Fahrzeuges anzuzeigen, sie können sie auch erfassen, um statistisch die Anzahl der Verkehrssünder auszuwerten. Mit der Einführung der Tempo-30-Zonen vor über drei Jahren kündigte die Stadt bereits an, anhand der Daten zu entscheiden, ob zusätzlich Radarfallen eingeführt werden sollen.

Inzwischen liegen der Stadt handfeste Ergebnisse vor. „Insbesondere kurz nach Einführung der Geschwindigkeitsreduzierung gab es mehr Überschreitungen“, so Stadtsprecher Martin Thronberens. Nach der sogenannten Eingewöhnungsphase habe sich dies jedoch wieder eingependelt. Inzwischen wurden die Tempolimits von den Autofahrern daher angenommen. Da die 30er-Zone vor Schulen in der Regel nur für einen kurzen Bereich gelte, seien die Einsatzmöglichkeiten für die mobile Geschwindigkeitsüberwachung aufgrund der kurzen Strecken und der deshalb häufig fehlenden Aufstellmöglichkeiten begrenzt. Die Geschwindigkeitsreduzierungen sind überwiegend auf die Schulzeiten abgestimmt. Im Zuge von Steigungsstrecken, zum Beispiel in der Alexanderstraße, Schwarenbergstraße und im Herdweg gilt das Tempolimit unbegrenzt.

Wie die Geschwindigkeitsüberschreitungen speziell vor bestimmten Schulen war, könne laut Thronberens jedoch nicht genau genannt werden. Gerade weil die Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht Kinder“ und „30 km/h“ nun mal zeitlich begrenzt gelten. Die Zeiten sind von Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr. „Genaue Zahlen, aus welchen ersichtlich wäre, wie viele Fahrer sich tatsächlich an die Tempolimits halten gibt ebenfalls es nicht“, so der Stadtsprecher.

Seit Einführung der Anordnung gilt die Regelung mit „Tempo 30 vor Schulen“ an 18 Standorten. Lange Zeit hatte sich die Stadt dagegen entschieden, die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen zuzulassen mit dem Verweis auf das gültige Vorbehaltsstraßennetz, auf denen laut Straßenverkehrsordnung Tempo 50 vorgeschrieben ist. Es war daher ein lange andauernder Kampf.

Nach Präzedenzfällen aus Bielefeld und Nürnberg stellte der Gemeinderat schließlich im Doppelhaushalt 2014/2015 erstmals 425 000 Euro für das gesamte Projekt zur Verfügung. Anfang 2017 gab es zudem einen weiteren Erfolg für die Verfechter der Tempo-30-Zonen. Durch eine zusätzliche Änderung der Straßenverkehrsordnung wurde die Hürde zur Einrichtung von den Geschwindigkeitsbegrenzungen nochmals gesenkt. Nun können auch Vorbehaltsstraßen in das Konzept aufgenommen werden.

Tempo-30-zonen

Im Jahr 2014 wurde die neue Regelung mit Tempo 30 vor Schulen eingeführt. 18 Schulen profitieren von der Geschwindigkeitslimit vor ihrer Tür. In den Neckarvororten sind dies unter anderem die Grundschule an der Asangstraße in Obertürkheim, die Wilhelmsschule an der Hedelfinger Straße in Wangen - nur in Fahrtrichtung Wangener Marktplatz sowie die Brunnen-Realschule an der Wilhelmstraße, das Kepler-Gymnasium an der Daimlerstraße und die Bil-Schule an der Straße Zuckerfabrik in Bad Cannstatt. Zusätzlich gilt das Tempolimit auch vor der Grund- und Werkrealschule Ostheim in der Schwarenbergstraße sowie auch an der Berger Schule im Stuttgarter Osten.