Es geht beengt zu im Domizil der Rohracker Feuerwehr. Kommandant Ralph Werner zeigt, wie im Einsatzfall Türen gegeneinanderstoßen können. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Es geht äußerst beengt zu in der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Rohracker. Nur wenig Platz bleibt zwischen den Einsatzwagen, beim Aus- und Einfahren ist Millimeterarbeit gefordert. Das soll sich nun ändern: Der Gemeinderat bewilligte 900 000 Euro für die Erweiterung des Magazins. Die Fahrzeughalle soll um die benachbarte Fläche des einstigen Getränkemarkts vergrößert werden.

Von außen sieht der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Rohracker ansprechend aus. In Eigenarbeit haben die Lebensretter die Fassade gestrichen und ihr Feuerwehrlogo aufgetragen. Außen hui, doch sobald Kommandant Ralph Werner die Tür zur Fahrzeughalle öffnet, werden die schwer haltbaren Zustände ersichtlich. In Zweierreihen stehen die vier Einsatzfahrzeuge Stoßstange an Stoßstange. Wenn ein Feuerwehrmann die Beifahrertüre des rechten Fahrzeugs öffnet, stößt er an die Tür des neben ihm stehenden Fahrzeugs. Es geht mehr als beengt zu. Einsatzkräfte, die vom provisorischen Umzugsbereich nach vorne ins Einsatzfahrzeug rennen, müssen aufpassen, dass sie nicht mit Kameraden, die gerade zum Einsatz und zum Umziehen eilen, kollidieren oder gegen eine Türe laufen. Der nächste kritische Moment: Wenn im Alarmfall jede Sekunde zählt, muss der Fahrer einen kühlen Kopf bewahren. „Das Tor entspricht in seiner Breite eigentlich nicht den Vorschriften. Zwischen den Außenspiegeln und dem Türrahmen bleiben nur wenige Zentimeter Platz“, sagt Werner. Es ist sicherlich nicht der einzige Mängel der Fahrzeughalle.

Anfang der 80er-Jahre wurde der Standort in dem städtischen Gebäude eingerichtet. Seitdem sind nicht nur die Fahrzeuge breiter geworden, sondern immer mehr Frauen stehen bei der Freiwilligen Feuerwehr ihren Mann. Eine eigene Umkleidemöglichkeit haben die Lebensretterinnen allerdings nicht und die Dusche ist eher eine vorsintflutliche Kabine. Überhaupt: Den Umkleidebereich haben sich die Einsatzkräfte selbst geschaffen. Selbstverständlich geht es auch dort knapp zu. „Wenn die erste Mannschaft ausrückt, stehen die Kameradinnen und Kameraden in den Abgasen unserer Fahrzeuge“, beschreibt Werner die Situation im Notfall. Die Abgasanlage ist ein besserer Ventilator, dafür pfeift durch die Jahrzehnte alte Fensterscheiben der Wind.

Seit Jahren hoffen die Feuerwehrleute aus Rohracker auf Verbesserungen. Die Kunde aus dem Gemeinderat war kurz vor Weihnachten die erhoffte Bescherung. Die Stadträte bewilligten 900 000 Euro für die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes. Das Glück: Die benachbarte Getränkehandlung hat ihren Betrieb eingestellt. „Das Raumkonzept sieht nun vor, dass die Wand der Fahrzeughalle eingerissen wird“, sagt Markus Heber von der Berufsfeuerwehr. Die Rohracker Kameraden erhalten einen zusätzlichen Stellplatz, um drei Fahrzeuge nebeneinander zu stellen, und sie gewinnen Platz für zeitgemäße, nach Geschlechtern getrennte Umkleide- und Sanitärbereiche. „Wir gewinnen zudem einen Raum für unsere beiden Gruppen der Jugendfeuerwehr. Bisher müssen sich Erwachsene und Nachwuchs einen Unterrichtsraum teilen“, sagt Werner, der zudem bislang kein Kommandantenbüro besitzt. Noch müssten die Pläne konkretisiert werden, aber die Feuerwehrmänner hoffen, dass auch die Einfahrtstore verbreitert, die Fenster modernisiert und eine effektive Abgasabsauganlage eingerichtet wird. „Sicher scheint, dass zudem die Stadtjugendwehr, die momentan kein richtiges Zuhause hat, in den rechten Teil des Gebäudes zieht“, sagt Heber. Die Feuerwehraktiven hoffen, dass die Sanierungspläne noch in diesem Jahr so weit vorankommen, dass mit der Erweiterung dann 2019 begonnen werden kann.