In der Küche des Gemeindehauses bereiten viele Ehrenamtliche Maultaschen, Kartoffelsalat und Fleischkäse zu. Die Marktstube ist bei den Untertürkheimern sehr beliebt. Foto: Olbort Quelle: Unbekannt

(jo) - Großer Andrang in der Marktstube. Der Mittagstisch im evangelischen Gemeindehaus ist nach wie vor ein beliebter Treffpunkt für Bewohner und ehemalige Untertürkheimer. Hingegen ist die Zukunft des Krämermarkts ungewiss.

Seit mehr als 50 Jahren zieht es Händler auf den Krämermarkt in der Wallmerstraße. Zur Tradition gehört auch die Marktstube in der evangelischen Wallmerkirche, die ursprünglich ins Leben gerufen wurde, um die Beschicker mit einem Frühstück zu versorgen.

Nur zwei Händler waren gestern auf dem Krämermarkt anzutreffen - im Vorjahr kamen noch zwölf. Als Ursache nennt Pfarrer Martin Hug von der evangelischen Gemeinde insbesondere das Wetter. Aufgrund des Regens haben drei der insgesamt fünf angemeldeten Standbesitzer kurzfristig abgesagt. Trotzdem bauten Siegfried Kurz und Petra Bürkle-Blum ihre Stände, die sie mit Planen wetterfest gemacht haben, auf. Kurz, der vor allem Gewürze verkauft, kommt bereits seit mehr als 40 Jahren nach Untertürkheim. Außer der Kundschaft schätzt er vor allem das Frühstück für die Beschicker, das von der evangelischen Gemeinde angeboten wird.

Unter den Neckarvororten ist Untertürkheim der einzige Standort mit zwei Krämermarkten pro Jahr. Vor Jahrzehnten war der Markt noch deutlich größer: Von der Kirche bis zum Alten Friedhof reihten sich die Stände dicht an dicht. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Deshalb wird diskutiert, ob es künftig weiterhin zwei Märkte geben soll - auf der Kippe steht der Frühjahrsmarkt. „Ob nur noch ein Markt im Jahr besser angenommen wird, weiß man jedoch nicht“, sagte Hug. Längst kaufen viele Untertürkheimer ihre Waren woanders. „Früher haben sich die Wengerter auf dem Krämermarkt mit Arbeitsgeräten versorgt.“

Nicht nur wegen des Regenwetters strömten gestern zahlreiche Gäste in die Marktstube, sie ist nach wie vor ein Besuchermagnet. Bei Maultaschen, Fleischkäse, Kartoffelsalat und einem Viertele wurde geschwätzt und gelacht. Manche haben sich zum gemeinsamen Mittagessen oder zum Jahrgangstreffen verabredet „Für viele ist die Marktstube seit Jahren ein wichtiger Treffpunkt“, sagte Pfarrer Hug. Er lobte die Ehrenamtlichen, die für den reibungslosen Ablauf der Marktstube sorgen. „Trotz Weinlese helfen viele mit.“ Doch kleine Veränderungen wird es auch in der Marktstube geben, sollte der Krämermarkt im Frühjahr entfallen. „Ohne Beschicker müssen wir auch kein Frühstück anbieten“, sagte Hug. Aber der Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen sollen erhalten bleiben. Zwar muss der Kirchgemeinderat darüber erst entscheiden, „der Tenor, dass die Marktstube auch weiterhin zweimal im Jahr erhalten bleibt, ist aber einstimmig“.