Die Führungen im Weinbaumuseum in waren bei der Langen Nacht der Museen bei sehr vielen Besuchern gefragt. Foto: Fürstenberger - Fürstenberger

Gut besucht sind in den Oberen Neckarvororten die Kelter der Weinmanufaktur, das Weinbaumuseeum in Uhlbach und der Hafen.

Untertürkheim So voll ist der Sektkeller der Weinmanufaktur Untertürkheim wohl nur selten. Zwischen den Gestellen mit gelagerten Sektflaschen genossen die Besucher ein Gläschen Wein oder lauschten dem Gitarristen Jan Henning. An den Wänden des alten Bunkers hingen Fotoarbeiten der Studenten der Esslinger Lazi-Medienakademie. Die künftigen Medien- und Grafikdesigner/-innen hatten im Rahmen eines Projekts auch Etiketten für den „Mönch Berthold“ entworfen, die bei der Langen Museumsnacht von den Besuchern bewertet werden konnten. Auf der Rundtour „Wein“, die von den Shuttle-Bussen im 10-Minuten-Takt abgefahren wurde, lagen auch das Untertürkheimer Wasserkraftwerk, das Weinbaumuseum und die Kelter in Uhlbach. Im Gewölbekeller der Kelter hatte der Künstler Rolf Lorenz seine Bilder ausgestellt. Im Weinbaumuseum waren die Führungen beliebt. Und natürlich probierten viele Nachtschwärmer das ein oder andere Glas Wein von den umliegenden Rebhängen.

Viel Geduld war am Hafen gefragt: Die Besucher nahmen teils mehr als eineinhalb Stunden Wartezeit auf sich, um einen der begehrten Plätze auf den Schiffen für die Rundfahrten zu ergattern. Gut, wer sich da warm angezogen hatte. Verkürzen konnte man sich die Wartezeit in zwei weißen Containern, die die Künstlerinnen vom Atelier am Westkai einmal im Jahr vom benachbarten Containerterminal ausleihen. Sie zeigten darin einen kleinen Ausschnitt ihrer Arbeiten. „Das ist schon anders als in einer Galerie“, so Jo Schöffend. Wer Glück hatte, konnte bei der Tombola der Künstlerinnen ein Bild in Kleinformat gewinnen. Als Trostpreise gab es witzige Bastelarbeiten oder Ahoi-Brause. Bunte Farben aufs ansonsten recht dunkle Hafen-Gelände brachte auch die Groß-Puppe „Punch Agathe“, die von einem Team des Studiengangs Figurentheater bewegt wurde. Spannend war der Blick von der Bushaltestelle aufs Containerterminal: In einigen der Container schienen sich Schattenfiguren zu bewegen.

Viel war in Bad Cannstatt geboten: Eine ganze Reihe von Galerien und Einrichtungen war bei der Langen Nacht der Museen dabei – vom Friedel-Areal über die Galerie Wiedmann und die Sektkellerei Rilling bis zum Stadtmuseum. Im Ikone Studio in der Überkinger Straße wurden die Besucher selbst zum Kunstwerk: Fotograf Peter Jagusch ließ die Besucher mit ihren Handy-Taschenlampen um Studio-Inhaberin Christiane Maschajechi kreisen – in Langzeitbelichtung erschien die Künstlerin als Schwarzlicht-Fee inmitten wogenden Lichts. Im Gespräch mit den Besuchern gab Jagusch gerne preis, wie seine Fotokunstwerke entstehen. „Man soll sein Wissen nicht für sich behalten, sondern mit anderen teilen“, so der Künstler. Im benachbarten Hof der Ateliergemeinschaft Ü 12 dienten die Häuserfassaden als Projektionsflächen für Farben und Formen. Im Inneren konnte man einen Blick in die Arbeitsräume der Künstlerinnen werfen.

Bis zwei Uhr nachts tingelten die Besucher von Einrichtung zu Einrichtung– wer noch nicht genug hatte, konnte bei der After-Party im Mercedes-Benz-Museum zwischen edlen Automobilen so richtig abtanzen. Im gesamten Stuttgarter Stadtgebiet nahmen fast 23 000 Kulturinteressierte bei der Langen Nacht der Museen teil.