Millionen von Deutschen werden durch Pollen geplagt, leiden unter Heuschnupfen Foto: dpa/ Karl-Josef Hildenbrand - dpa/ Karl-Josef Hildenbrand

Jetzt tränen wieder die Augen, die Nase tropft und eine Niesattacke folgt der nächsten. Heuschnupfen. Klimawandel und Feinstaub tragen zu mehr Leidenden bei. Ein Mediziner gibt Tipps gegen Pollenallergien.

UntertürkheimDie Blumen, Bäume und Gräser stehen in voller Blüte. Während sich viele Spaziergänger über die Farbenpracht freuen, leiden Allergiepatienten unter den Pollen: Die Nase juckt, die Augen tränen, die Leidgeprüften werden durch Niesanfälle geplagt, fühlen sich matt. „Erfahrungen zeigen, dass die Zahl der Heuschnupfengeplagten steigt“, sagt Christian Denne vom Gesundheitsamt der Stadt. Die Gründe sind vielfältig: Durch den Klimawandel beginnen die Blüten von Hasel-, Erle-, Birkenbäumen und Gräsern früher im Jahr zu blühen. Die pollenfreie Winterphase wird für pollenempfindliche Personen kürzer – die Leidenszeit verlängert sich. „Zudem gibt es Mastjahre, in denen bestimmte Pflanzenarten besonders viele Pollen aussenden. Im vergangenen Jahr war dies bei Birken der Fall. Auch dieses Jahr war im März offenbar wieder ungewöhnlich viel Blütenstaub in der Luft“, so Dennes Beobachtung. Für Menschen in der Großstadt käme ein weiterer Faktor erschwerend hinzu: Feinstaub kann sich an Pollen hängen. „Dies verstärkt die Wirkung der Allergene. Die Auswirkungen sind für die Patienten noch gravierender.“ Stark anfälligen Menschen bleibt nicht anderes übrig, als das Bett beziehungsweise die möglichst pollenarme Wohnung zu hüten.

Diesen stark Leidgeplagten empfiehlt der Mediziner auch den Gang zu einem Allergologen oder zum Hausarzt. Mit einem Allergietest – entweder durch Blutuntersuchungen oder durch Tests auf der Haut – bekomme man schnell heraus, welche Pollen oder andere Umwelteinflüsse die allergischen Reaktionen hervorrufen. Durch eine Hyposensibilisierungs-Therapie lassen sich dann die Symptome langfristig mindern. Dabei werden grobgereinigte Pollen verabreicht, das körpereigene Immunsystem dadurch an die Fremdkörper gewöhnt und die Toleranz erhöht. Die Patienten haben die Wahl. Der Arzt kann den Wirkstoff dabei über mehrere Spritzen innerhalb von drei Jahren verabreichen. „Neuerdings gibt es auch Gräsertabletten, die der Patient drei Jahre lang täglich einnehmen muss“, so Denne. Bei Versicherten mit starken Beschwerden übernimmt die Kasse die Kosten der Therapie.

Den anderen empfiehlt der Allergologe kortisonhaltige Medikamente oder Antihistaminika, die zwar nicht die Ursachen, aber die Entzündungssymptome lindern. Forscher geben Eltern zudem den Tipp mit auf den Weg, ihren Nachwuchs nicht zu steril aufwachsen zu lassen. „Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder auf einem Bauernhof oder auf einer Alm ein geringeres Allergierisiko aufweisen als Stadtkinder, weil Almkinder früher mit verschiedenen Stoffen in Berührung kommen“, zitiert Denne eine Studie.

Tipps gegen Pollenallergie

Heuschnupfenpatienten können mit einfachen Verhaltensregeln die Symptome lindern. Wichtigste Regel: Sie müssen die Menge der Pollen mindern. Mit ein paar einfachen Tricks geht das.

Freizeitaktivitäten: Diese sollte man am besten nach dem Pollenflug ausrichten. Der ist in der Regel in der Stadt abends am stärksten und bei Regen schwach. Auch ein Pollenfilter im Auto hilft.

Urlaubsplanung:In Küstenregionen und im Hochgebirge ist die Pollenbelastung häufig geringer, im Norden fliegen die Pollen später als in Südeuropa.

In der Wohnung:Möglichst oft den Teppich und Polstermöbel saugen. Die Haare abends waschen, so werden die Pollen vor dem Zubettgehen aus den Haaren entfernt. Ausziehen nicht im Schlafzimmer, Alltagskleider außerhalb des Schlafzimmers ablegen. Ein Pollenschutzgitter vor dem Fenster verringert die Menge an Blütensamen. Lüfte die Wohnung bei Regenwetter. Lasse bei sonnigem Wetter die Wohnungs- und Autofenster nach Möglichkeit geschlossen.