In der Dietbachstraße wird von kommenden Februar an mit dem Bau einer neuen Trinkwasserleitung begonnen. Die Straße wird sechs Monate gesperrt. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Seit 1916 führt eine Leitung vom Trinkwasserbehälter am Goldberg durch Luginsland zum Eszetsteg und von dort in den Stuttgarter Osten. „Sie ist eine Hauptschlagader für Stuttgarts Trinkwasser“, sagt Marcus Schaufuß von Netze BW. Nun müssen die Rohre erneuert werden. Die Bauarbeiten werden sich von Februar 2018 bis November 2019 hinziehen. Zu Beginn wird eine neue Leitung in der Dietbachstraße verlegt. Dazu muss die Straße sechs Monate gesperrt werden.

Dass frisches Wasser aus dem Hahn fließt, wenn die Stuttgarter ihn aufdrehen, garantiert ein ausgeklügeltes Leitungsnetz. Es durchzieht unterirdisch das Stadtgebiet - insgesamt 2513 Kilometer lang. „Eine der wichtigsten Hauptschlagadern Stuttgarts verläuft durch Untertürkheim“, sagt Marcus Schaufuß, der technische Leiter der Stuttgarter Wasserversorgung. 35 Prozent aller Stuttgarter Haushalte hängen von dieser Leitung ab. Sie transportiert das Gut, das die Landeswasserversorgung am Kappelberg ins Stuttgarter Netz einspeist. Vom Trinkwasserbehälter Goldberg fließt das Wasser unter der Fellbacher Straße und unterm Scherrenbuckel zum Eszetsteg. Die alten Röhren haben einen Durchmesser von 700 Millimeter. Sie wurden 1916 verlegt. Netze BW hat sich entschlossen, die Leitungen zu erneuern. Eine Mammutaufgabe, zumal während den Bauarbeiten die Wasserversorgung weiterhin gewährleistet sein muss. Das Unternehmen geht deswegen zweigleisig vor: Es eröffnet zuerst eine neue, 2300 Meter lange Trasse am Rande der Wohnbebauung. Sie führt über die Fellbacher-, Dietbach- und Wallmerstraße zum Eszetsteg. Die neuen Rohre müssen in offener Bauweise verlegt werden. Die Bauarbeiten in der Dietbachstraße beginnen kommenden Februar und sollen im August abgeschlossen sein. „In dieser Zeit muss die Dietbachstraße für den Verkehr gesperrt bleiben“, meint Projektleiter Albert Geiger. Von August bis Dezember 2018 müssen neue Rohre von der Kreuzung Fellbacher-/Dietbach- bis zur Goldbergstraße verlegt werden. Im zweiten Schritt wird die 101 Jahre alte, 1756 Meter lange Bestandsleitung saniert. In die 700 Millimeter mächtigen Rohre werden Stahlleitungen mit einem Durchmesser von 500 Millimeter eingezogen. Sie verlaufen in den alten Röhren und sind selbst tragend. „Damit können wir in den dicht bebauten Straßen die Belastungen minimieren. Wir müssen die Straße nicht auf der gesamten Länge öffnen, sondern benötigen nur kleine Stellen für Start- und Zielgruben“, erklärt Geiger. Für den Abschnitt zwischen der Goldberg- und der Biklenstraße haben die Planer den Zeitraum zwischen Januar und November 2019 eingeplant. „In der Biklenstraße erneuert die Stadtentwässerung gleichzeitig den Kanal und das Tiefbauamt bringt einen neuen Fahrbahnbelag auf“, sagt Geiger. Bei den Planungen sei auf die Zugänglichkeit zu den Gebäuden, die Zufahrt für die Wengerter zu ihren Rebflächen sowie auf die Verkehrssicherheit vor der Luginslandschule und dem Café Ratz geachtet worden. Die Anwohner werden durch Postwurfschreiben über die jeweilige Situation informiert. „Beachtlich und lobenswert, was Netze BW für unsere Trinkwasserversorgung investiert“, dankte SPD-Bezirksbeirat Werner Feinauer. Wie auch andere Bezirksbeiräte meldete er aber erhebliche Befürchtungen bezüglich der sechsmonatigen Sperrung der Dietbachstraße an. „Sie ist eine wichtige Verbindung vom Remstal in die Oberen Neckarvororte, was wir merken, wenn die B 14 gesperrt ist“, sagt Michael Warth (CDU). Die Politiker ahnen, wie sich die Sperrung auswirken wird: Autos werden durch Luginsland schleichen und sich in der Großglocknerstraße stauen. Deswegen baten sie zu prüfen, ob eine Sperrung der Dietbachstraße in einer Fahrtrichtung eine Alternative wäre.