Die Freiluftgastronomie links neben dem Eingang zum Inselbad wird nach dem Ende der Saison 2020 erneuert. Foto: Elke Hauptmann - Elke Hauptmann

Die Freiluftgastronomie im Untertürkheimer Inselbad muss für 2,2 Millionen Euro erneuert werden. Der bestehende Flachbau ist völlig marode. Die Bauarbeiten sollen nach Saisonende 2020 beginnen.

Untertürkheim Stuttgarts Technikbürgermeister Dirk Thürnau beschreibt den Ernst der Lage: „Da mit hoher Wahrscheinlichkeit ab der Saison 2021 die komplette gastronomische Versorgung während der Freibadsaison nicht mehr gewährleistet werden kann, ist die Umsetzung der Erneuerung nach dem Saisonende 2020 dringend geboten“, heißt es in einer Vorlage, die er vergangenen Freitag dem Bäderausschuss des Gemeinderates zur Beschlussfassung vorgelegt hat. Mindestens 2,2 Millionen Euro wollen die städtischen Bäderbetriebe in den Neubau des Gastronomiebetriebes im Untertürkheimer Inselbad investieren.

Der bisherige Flachbau ist laut Thürnau „in einem allgemein sehr schlechten Bauzustand. Nur mit extrem hohen Instandhaltungsaufwendungen kann der Betrieb aufrechterhalten werden. Die Auflagen des Gewerbeaufsichtsamts können aufgrund baulicher Mängel nur noch eingeschränkt erfüllt werden.“ Vor allem durch dauerhafte Feuchteschäden sei die Bausubstanz im Laufe der Zeit zerstört worden, sodass eine Sanierung keine nachhaltige sinnvolle Lösung darstellte. Der Neubau sei die wirtschaftlichere Lösung, meint der Bürgermeister. Der ist nach Expertenmeinung nicht nur zwingend nötig, weil das Gebäude komplett baufällig ist, sondern auch, weil es n icht mehr den aktuellen Anforderungen an einen Gastronomiebetrieb entspricht und unter hygienischen Gesichtspunkten nicht mehr zu betreiben ist.

So würden auch die Einrichtungen des Gebäudes, insbesondere die Elektroinstallation und die Kühlanlagen, heutigen Standards nicht mehr entsprechen. Sie seien sehr störanfällig – und Ersatzteile aufgrund des Alters kaum noch verfügbar. „Immer wieder müssen dem Pächter aufgrund von Störungen und Schäden Ausfälle ersetzt werden“, berichtet Thürnau. Der Betrieb könne insbesondere an den heißen, also den für die Freibadbetreiber wichtigsten Tagen mit bis zu 10 000 Besuchern nur unter erschwerten Bedingungen mit erhöhtem Einsatz des Pächters und seiner Mitarbeiter „einigermaßen verlässlich bewerkstelligt werden“. Immerhin 150 000 bis 250 000 Besucher jährlich werden vom Team bewirtet. Das Fazit des Bürgermeisters fällt entsprechend aus: „Der Erhalt des Gebäudes und ein Weiterbetrieb ist nicht mehr zu gewährleisten. Aufgrund des schlechten baulichen Zustands sollte das vorhandene Gebäude baldmöglichst durch einen Neubau ersetzt werden.“

Bereits im Jahr 2017 wurde ein Stuttgarter Architekturbüro mit der Planung eines Ersatzbaus beauftragt. Demnach soll das bestehende Gastronomiegebäude bis auf den Keller (der auch künftig als Lager dienen soll) abgebrochen und durch einen Neubau in Holzständerbauweise ersetzt werden – ohne den angrenzenden Veranstaltungsraum, der ersatzlos entfällt. Wie bisher soll ein klassisches Freibadgastronomie-Sortiment angeboten werden: Getränke, Snacks und Eis. Vor der Ausgabe wird sich wieder ein großer, teilweise überdachter Aufenthaltsbericht mit Tischen und Stühlen für 150 Personen befinden, die Terrasse wird erweitert. Das Dach des Neubaus wird mit einer Dachbegrünung und Modulen einer Fotovoltaikanlage ausgestattet – der erzeugte Strom soll überwiegend im Inselbad verbraucht werden. Der Betrieb, betont Thürnau, ist ausschließlich auf die Sommersaison ausgelegt, im Winter bleibt das Gastronomiegebäude geschlossen. Eine Heizung ist nicht vorgesehen.

Der Zeitplan für den Umbau ist eng: Die Bauarbeiten können erst nach Abschluss der Freibadsaison 2020 beginnen und der Neubau muss jedoch innerhalb von etwa sechs Monaten bis Frühjahr 2021 für die darauffolgende Freibadsaison fertiggestellt sein, so Thürnau. Das Vorhaben wurde von den Bäderbetrieben Stuttgart für die Wunschliste zum Doppelhaushalt 2020/2021 angemeldet. Um es wie geplant umsetzen zu können, braucht es das Votum des Gemeinderates. Bei den bislang veranschlagten 2,2 Millionen Euro handelt es sich um eine grobe Kostenenschätzung. Das Architektenbüro soll die Planung nun konkretisieren.