Damit die Besucher am künftigen Neckarpark etwas zum Trinken bekommen, könnte auf dem Lindenplatz ein mobiles Café eröffnen. Foto: Cool-Tours Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Untertürkheim kann sich zum Szene-Standort am Neckar entwickeln: Surfwelle am Kraftwerkkanal, Erholen im Uferpark im Lindenschulviertel und ein Floßboot-Verleih? Die Firma Cool-Tours stellte den Bezirksbeiräten diese Idee vor. Das in Flussevents erfahrene Unternehmen will im Bereich des Uferparks Elektro-Floßboote vermieten - für Hafenrundfahrten oder Neckarfahrten Richtung Bad Cannstatt.

Jahrzehnte lang floss der Neckar mehr oder weniger unbeachtet an Untertürkheim vorbei, der schwäbische Fluss und sein Uferbereich wurden kaum genutzt. Das könnte sich in den kommenden Jahren noch ändern. Die Stuttgarter entdecken den Neckar wieder und nutzen ihn für Freizeitaktivitäten. Untertürkheim könnte dabei eine wichtige Rolle spielen: Vergangene Woche schlug die Idee einer Privatinitiative, die im Kraftwerkkanal eine stehende Neckarwelle errichten will, auf der Surfer dann reiten können, stadtweit hohe Wellen. Profitieren würden von dem wilden Wasser auch Untertürkheims Kajakfahrer. Die Vision der Surffreunde soll von der Stadtverwaltung noch auf ihre Machbarkeit geprüft werden.

Die Pläne für die Umgestaltung des Uferbereichs im Lindenschulviertel sind dagegen weit gediehen. Ende 2018 soll mit den Maßnahmen begonnen werden. Ein Jahr danach sollen sich die Untertürkheimer und Stuttgarter dort am Ufer oder auf dem Anlegesteg aufhalten und den Neckar erleben können. Doch dies soll nicht alles sein. Stefan Sendelbach, der Geschäftsführer der Firma Cool-Tours, will den Gästen den Aufenthalt am Fluss mit weiteren Attraktionen schmackhaft machen. „Wir wollen in dem Bereich einen Floßboot-Verleih etablieren“, sagt er. Der Veranstaltungsmanager hat bereits die Drachenboote nach Stuttgart gebracht. „Jetzt haben wir auf anderen Flüssen führerscheinfrei zu fahrende Floßboote als weitere Attraktion entdeckt“, berichtet Sendelbach. Er hat einen Bootsbauer bereits an der Hand. Auf den Floßbooten können acht bis zehn Personen mitfahren. „Sie sind rund sechs Meter lang, haben idealerweise einen umweltfreundlichen Elektromotor mit einer Leistung bis zu 9,8 PS“, sagt Sendelbach. Damit benötigt man keinen Schiffsführerschein. „Die Kunden können das Floßboot entweder eigenständig steuern oder wir stellen einen Steuermann.“

Auch bei der Wahl der Strecke stehen den künftigen Freizeitkapitänen vermutlich alle Richtungen offen. Entweder eine Tour durch die Hafenbecken. „Die Floßboote sind allerdings auch schleusenfähig“, so Sendelbach. Noch müssten die genauen Regelungen mit den entsprechenden Behörden geklärt werden. Das gilt auch für den künftigen Standort des Bootsverleihs. Sendelbach denkt an zunächst acht Floßboote, wobei vier davon auch im Bereich des Cannstatter Ruderclubs stationiert wären. „Sodass man in Untertürkheim ablegen, nach Bad Cannstatt fahren und dort das Floß wieder abgeben kann, oder umgekehrt“, meinte Sendelbach. Für die Verleihstation benötigt er einen Stromanschluss. Damit die Besucher etwas zum Trinken bekommen, kann er sich auch ein mobiles Café, beispielsweise ein Coffee-Bike wie es auf einigen, der von ihm organisierten Veranstaltungen steht, vorstellen.

Die Bezirksbeiräte waren begeistert. „Die Pläne sind der Hammer“, meinte Michael Marquardt (FDP). „Bitte schauen Sie, dass Sie sich in die Planungen für den Uferpark einklinken“, bat Sabine Reichert-Hebel (Grüne). Einstimmig befürworteten die Bezirksbeiräte, dass die Stadtverwaltung die Idee schnell prüft.