Die Kapellenzwerge sammeln jeden Montag den Abfall ein, den die Gäste rund um die Grabkapelle liegen ließen. Foto: Kuhn - Kuhn

Aus Anlass zu 200 Jahre Volksfest gibt es eine kulinarische Bewirtung an der Grabkapelle.

RotenbergNoch wird der Aufgang zur Grabkapelle saniert, ansonsten hat sich das Monument für den Saisonstart herausgeputzt. Mit Eimern, Mülltüten, Besen und Handschuhen waren gestern die „Kapellenzwerge“ rund ums Wahrzeichen unterwegs. Ihr Wunsch: „Es soll hier sauber sein. Wir spielen hier oben auf dem Berg oft. Dabei stört uns der Müll“, sagt der junge Bruno. Deswegen hat sich der Nachwuchs des Kindergartens, der am Fuß des Württembergs liegt, entschlossen, selbst anzupacken. Die Jungen und Mädchen sammeln jeden Montag den Abfall ein, die die Besucherinnen und Besucher am Wochenende vergessen haben. „Einmalig. Wir brauchen diese lebendige Beziehung. Es gibt nichts Schlimmeres für ein historisches Monument, als dass es von den Menschen im Ort nicht wahrgenommen wird“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) Baden-Württemberg.

Die Grabkapellen-Verantwortlichen haben sich deswegen ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie wollen den Besucherrekord von 2016 knacken. Vor zwei Jahren strömten 40 200 zahlende Besucher ins Monument auf dem Württemberg. Umso mehr schmerzte der Rückgang auf 38 600 Besucher im vergangenen Jahr. Er war einem personellen Engpass in den ersten Monaten geschuldet. Für 2018 haben sich die Verantwortlichen viel einfallen lassen. Erste Neuerung: „Wir passen uns dem Klimawandel an“, sagt Birgit Strobel, die als stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung Ludwigsburg für den Betrieb in der Grabkapelle verantwortlich ist. Statt wie seit Jahrzehnten am 1. März in die Saison zu starten, öffnet die Grabkapelle dieses Jahr erst am Karfreitag, 30. März. „Dafür werden wir bis Ende November geöffnet haben, damit Spaziergänger und Wanderer an goldenen Herbsttagen die Aussicht und Stimmung vom hier oben genießen und einen Abstecher in die Grabkapelle machen können “, ergänzt Grabkapellenverwalterin Christiane Grau.

Die beiden Damen haben zudem ein maßgeschneidertes Jahresprogramm aus bewährten Führungen sowie neuen Ideen zusammengestellt. Den Mai erklären die Staatlichen Schlösser und Gärten zum Katharinen-Monat. Im Mai hätte Königin Katharina, der das Mausoleum gewidmet ist, ihren 230. Geburtstag – und alle, die ihren Namen tragen, erhalten in dem Monat freien Eintritt. Ebenfalls im Mai beginnen die Staatlichen Schlösser und Gärten mit der Bewirtung am Priesterhaus. „Von Tisch und Tafel – Essen und Trinken in Schlösser, Klöster und Bürgen haben wir in diesem Jahr landesweit als Thema. In Rotenberg wird dies mit besonderen Leckerbissen umgesetzt“, freut sich Hörrmann. Jeden Sonntag von 11.30 bis 16.30 Uhr wird es wechselnde Angebote geben. Gastronome bieten Speisen aus jedem Monat anderen Ländern an. „Eine kulinarische Reise um die Welt mit Bezug zur Grabkapelle. Den Start macht ein russischer Monat mit Spezialitäten aus der Heimat Katharinas“, so Strobel. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass die Würde des Mausoleums gewahrt wird. „Wir wollen kein Remmidemmi, sondern ein kulinarisches Angebot für die Besucher, die das geschichtsträchtige Kulturdenkmal erleben wollen“, so Hörrmann.

Diesem Auftrag tragen auch die neuen Führungen Rechnung. Vor 200 Jahren gründeten König Wilhelm I. von Württemberg und seine engagierte Frau, Königin Katharina, das Cannstatter Volksfest. Die letzte Ruhestätte der Beiden ist die Grabkapelle. Die SSG haben daher das Jubiläum aufgegriffen und gleich zwei Führungen dazu ins Programm gesetzt. Am 31. Mai findet der erste „Besuch beim König der Wengerter“ statt. Passend zur Wasensaison stehen im September und Oktober Führungstermine auf dem Plan: „Das größte Erntedankfest wird 200“, lautet der Titel dieses neuen Rundgangs zur Geschichte des Volksfests.

Am 17. Juni beteiligt sich die Grabkapelle zudem an dem Picknicktag in der Region und auch für Freunde der Musik haben die Grabkapellen-Macher ein paar akustische Leckerbissen parat: Von Mai bis August treten jeden ersten Sonntag im Monat Chöre aus der Region im Kuppelraum des Mausoleums auf und für Kinder erzählt die Kapellenmaus Amalie Geheimes rund um die Grabkapelle.

Erstmals gibt es in dieser Saison zudem eine Jahreskarte, mit der der Gast unbegrenzt oft das perfekte Rund des klassizistischen Raumes betreten und die Gruft besuchen kann. Einzelpersonen erhalten die Jahreskarte für 20 Euro (ermäßigt zehn Euro) im Priesterhaus. Die Familienkarte kostet 50 Euro.