Reinhard Ortlieb kann von nun an Uhlbacher Heidelbeeren ernten. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Vor allem Heidelbeeren sind bei Verbrauchern beliebt. Jetzt hat die Erntezeit der Beeren begonnen.

Uhlbach Sie sind rot, schwarz, gelblich-grün oder blau, strotzen vor gesunden Inhaltsstoffen, wachsen an Büschen und erfreuen sich wegen ihrer Vitamine größter Beliebtheit als „Super-Food“, das zudem noch aus der Region kommt: Strauchbeeren. Wer Johannisbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren im Garten angepflanzt hat, benötigte dieses Jahr etwas mehr Geduld. „Im April hatten die Pflanzen noch einen Vegetationsvorsprung von 14 Tagen. Doch der Mai hat die Reife der Früchte ausgebremst. Er war zu kalt. „So beginnt die Strauchbeerensaison jetzt zwei Wochen später als gewohnt“, sagt Andreas Siegele, der Obstbauberater der Stadt. Der Qualität der knackigen Früchtchen habe die Verzögerung allerdings keinen Abbruch getan. „Im Gegenteil. Während wir vergangenes Jahr Angst haben mussten, dass die Früchte in der Sonne verbrennen und wir die Pflanzen viel bewässern mussten, konnten sie jetzt ideal reifen“, sagt Reinhard Ortlieb. Der Bioland-Landwirt meint damit nicht nur seine Heidelbeersträucher, die im Gewann Käppeleshau stehen.

Naschen ohne Gewissensbisse

Der Uhlbacher hat hier am Waldrand bereits vor Jahren Heidelbeer-Sträucher gepflanzt und damit ein Näschen bewiesen. „Heidelbeeren haben auf der Beliebtheitsskala der Verbraucher die Himbeeren vom zweiten Platz verdrängt“, sagt Ortlieb. Die EU hat dies offenbar auch erkannt. Sie fördert gerade ein Forschungsprojekt zum Anbau von Biobeeren, an dem auch Ortlieb mit seinen Strauchkulturen teilnimmt. Heidelbeeren benötigen saure Böden. Die Bodenbearbeitung ist deswegen aufwendig. Ortlieb experimentiert mit unterschiedlichen Kompostarten, mit und ohne Kohlezusätze, die zur ökologischen Bodenverbesserung beitragen sollen. Teilweise müssen die Sträucher auch bewässert werden. Die Pflanzen danken es dem Uhlbacher jetzt mit vielen Früchten. „Die ersten können wir jetzt ernten und den Kunden anbieten. Bis Ende Juli, Anfang August folgen dann später reifende Sorten“, sagt Ortlieb. Immer mehr Verbraucher greifen wieder zu den Schalen mit Heidel- oder anderen Strauchbeeren. „Wir benötigen keine exotische Powerfrüchte aus Übersee, Strauchbeeren sind die idealen Energiespender für Zwischendurch oder am Sommerabend“, so Siegele. Eine Handvoll Heidelbeeren, knackige Stachelbeeren, leckere Himbeeren und Johannisbeeren – Obst, das immer mehr in Mode kommt.

Vielseitig verarbeitbar

Alle Strauchbeeren haben einen Vorteil: Wer sie genießt, muss keine Gewissensbisse haben. Die süßen Früchte sind wichtige Vitaminlieferanten und dank ihrer angenehmen Säure und Frische das geeignete Mittel gegen Durst. Am meisten Vitamine unter den Strauchbeeren enthalten übrigens die schwarzen Träuble. 100 Milligramm der dunklen Verwandten der Roten Johannisbeeren beinhalten 189 Milligramm Vitamin C – fünf mal so viel wie in einer Zitrone. Rote Träuble, Him-, Stachel-, Heidel- und Brombeeren sind reich an Ballaststoffen, bioaktiven Substanzen, aktiven Krebshemmern. Sie sind die beste Medizin gegen Infarkte, Arteriosklerose, Infekte und dennoch lecker. Ein weiterer Vorzug: Die Früchtchen sind vielseitig verwendbar. Entweder als Früchte quasi vom Stock direkt in den Mund, auf Obstkuchen, „Gsälz“ oder als Gelee verarbeitet, als Veredler von Joghurt und von Eis oder für Rote Grütze einsetzbar. „Auch Säfte, wie die Johannisbeerschorle, kommen wieder in Mode“, sagt Ortlieb.

Gutes Aroma und die Konzentration der Inhaltsstoffe hängen aber entscheidend von der Frische der Erzeugnisse ab. Die lokalen Erzeuger vor Ort seien dabei im Vorteil, sagt Siegele. „Denn unsere Früchte dürfen so lange am Strauch bleiben, bis sie Sonne getankt und die wertvollen Inhaltsstoffe gebildet haben und haben keine langen Transportwege.“