Eine Wespe labt sich an einem Stück Schinken. Foto: dpa - dpa

Aufgrund der Hitze des bisherigen Sommers tauchen wieder vermehrt Wespen an den Esstischen auf. Ruhe und Gelassenheit helfen bei der Abwehr der Tiere.

Untertürkheim Jeder kennt es, keiner mag es so wirklich. In den warmen Sommermonaten sitzt man gerne draußen auf dem Balkon, der Terrasse oder bei einem Picknick im Park und genießt leckere Köstlichkeiten wie Kuchen, Eis oder zartes Fleisch vom Grill. Essen im Freien ist bei heißen Temperaturen ein Vergnügen. Doch kaum hat man die ersten Bissen genommen, umschwirren einen die Wespen. Die Hartnäckigkeit, mit denen die Insekten dabei auf ihren Anteil bestehen, kann einem schon den Appetit verderben. Die Hitze dieses Sommers lässt die Anzahl der Tiere in den Wespen-Völkern auf ein Maximum anschwellen.

„Aufgrund der trockenen Witterung können sich die Wespen in verlassenen Mauselöchern oder Ähnlichem niederlassen, sie haben damit perfekte Startbedingungen zur Gründung eines Staates. Letztes Jahr sind diese Nistplätze aufgrund der regenreicheren Sommermonate, in denen diese Erdlöcher ausgespült wurden, entfallen“, sagt Karin Blessing, stellvertretende Leiterin der Umweltakademie Baden-Württemberg. Außerdem sei der August die Hochsaison der Wespen-Völker, deshalb würden die hungrigen und durstigen Menschen in der Natur wieder vermehrt durch Wespen belästigt.

Von den unzähligen Wespenarten in Deutschland interessieren sich nur zwei für Nahrungsmittel der Menschen: die Deutsche und die Gemeine Wespe. „Diese beiden Arten werden als soziale Arten bezeichnet. Das heißt, sie leben in großen Völkern und brauchen dementsprechend viel Nahrung.“ Dabei haben es die Insekten vor allem auf zwei Dinge abgesehen. Der Zucker, der in Kuchen, Säften und Eis steckt, dient den Arbeitswespen als Nahrung, das Eiweiß in Fleisch nutzen sie zur Aufzucht ihres Nachwuchses. Es geht den Wespen also nicht um den Menschen, sondern um sich und ihr Volk.

Wenn man nun beim Schlemmen im Freien von Wespen umschwärmt wird, sollte man auf alle Fälle Ruhe bewahren und nicht in Panik oder Hektik ausbrechen. „Um nicht gestochen zu werden, sollte man immer ruhig bleiben und sich langsam bewegen“, sagt Werner Rathgeb von der Stuttgarter Umweltberatung. „Man kann ruhig auch versuchen, die Tiere zu verscheuchen. Dabei eignet sich am besten eine Zeitung oder ein Blatt Papier, mit dem man versucht, die Wespen mit ruhiger Hand beiseitezuschieben. Gefäße mit Nahrungsmitteln sollten immer luftdicht abgedeckt sein, um die Geruchsverbreitung zu verhindern. Kindern sollte beigebracht werden, im Sommer immer zuerst ins Glas hineinzuschauen, bevor sie trinken, oder sie sollten direkt mit einem Strohhalm Getränke konsumieren.“

Doch obwohl die Abwehr der Tiere mühselig ist und ihre Suche nach Nahrung für den Menschen nervenzehrend sein kann, sollte man von der Verteufelung der Wespen absehen. „Von einer Plage kann trotz der Vermehrung der Tiere keine Rede sein. Die Wespen dienen auch als natürlicher Schädlingsbekämpfer, da sie zum Beispiel kleinere Stechmücken fressen und zusätzlich übernehmen sie natürlich die Blütenbestäubung, die die hiesige Flora am Leben erhält. Sie haben ihre Berechtigung in unserem Ökosystem und wir sollten versuchen, mit ihnen im Einklang zu leben“, sagt Karin Blessing. Mit dem ersten Nachtfrost im Herbst seien die Tiere dann auch verschwunden, so die Expertin.