Anwohner befürchten durch Busverkehr auf der Tiroler Straße eine Gefahr für Schulkinder. Foto: Kuhn - Kuhn

Die mögliche Umleitung der Esslinger Buslinie 109 von Rüdern über die Tiroler Straße nach Uhlbach und weiter zum Bahnhof Obertürkheim erhitzt die Gemüter.

Uhlbach Die mögliche Umleitung der Esslinger Buslinie 109 von Rüdern über die Tiroler Straße nach Uhlbach und weiter zum Bahnhof Obertürkheim erhitzt die Gemüter. Selten war eine Versammlung des Bezirksbeirats Obertürkheim so gut besucht: Mehrere Dutzend Anwohner kamen in das evangelische Gemeindehaus, um sich bei Vertretern der beiden Kommunen über das Vorhaben zu informieren und ihre Bedenken zu äußern.

Geplant ist, die Buslinie von Juni 2019 bis Ende Juli 2020 über Uhlbach umzuleiten. Der Grund: Die Geiselbachstraße in Esslingen, auf der die Linie eigentlich verkehrt, muss wegen einer Kanalsanierung für 15 Monate voll gesperrt werden. Bis vor Kurzem gingen die Planer davon aus, dass dies diesen Sommer der Fall sein werde. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Arbeiten so komplex sind, dass die Vollsperrung erst Mitte 2019 erfolgt.

Der Verkehr, der täglich durch die Geiselbachstraße rollt – circa 17 000 Autos – muss in dieser Zeit umgeleitet werden. Unter anderem die Buslinie 109, die dann montags bis freitags im Viertelstundentakt zwischen Rüdern und Obertürkheim verkehren soll. Diese Umleitung sei nötig, da der ÖPNV ansonsten staubedingt zusammenbrechen würde, sagt Uwe Heinemann, Leiter des Tiefbauamts Esslingen.

Damit die Busse zwischen Esslingen und Stuttgart weiter verkehren können, muss eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Denn die Tiroler Straße ist seit Ende der 1970er-Jahre – nach einer langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzung der beiden Kommunen – nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Um zu gewährleisten, dass hier künftig auch wirklich ausschließlich Busse fahren, soll eine Schranke installiert werden. Vielleicht eine Möglichkeit, den Schleichverkehr dauerhaft von dieser Strecke zu verbannen. Laut einer Anwohnerin rollt dieser „täglich ab 5.30 Uhr im Zwei-Minuten-Takt“ durch die Tiroler Straße und verursacht Lärm und Schmutz. Doch zunächst ist die Schranke während der 15-monatigen Vollsperrung geplant. Für landwirtschaftlichen Verkehr werde man eine Sonderlösung finden, sagt Heinemann. Der Bezirksbeirat fordert, Schleichverkehr, der aufgrund der Schranke auf andere Straßen ausweichen könnte, zu kontrollieren.

Unbeliebt ist die geplante Ausweichstrecke außerdem, weil circa 25 Parkplätze auf der Tiroler- und Luise-Benger-Straße entfallen sollen – die Straße ist an diesen Stellen zu schmal. Der Bezirksbeirat lehnt den Wegfall der Parkplätze ab. Das bürgerliche Lager fordert mehrheitlich, dass die Ausweichstrecke ausschließlich von elektrisch betriebenen Kleinbussen befahren werden darf, sodass die Parkplätze erhalten bleiben können.

Laut städtischen Experten mache es keinen Unterschied, ob Klein- oder Standardbusse eingesetzt würden, da die Breite der Fahrzeuge ähnlich sei und daher in beiden Fällen Parkplätze freigehalten werden müssen. Die Planer zeigen sich zuversichtlich, dass für die entfallenden Parkplätze Ersatz geschaffen werden könne.

SÖS-Linke-Plus und Grüne können sich dagegen den Einsatz von Standardbussen vorstellen. Christoph Hofrichter (SÖS-Linke-Plus) plädiert außerdem für einen dauerhaften Betrieb der Ausweichstrecke, auch nach Ende der Vollsperrung der Geiselbachstraße. Aufgrund der verzögerten Bauarbeiten bleibt der Stadt nun Zeit, diese Forderung zu prüfen. Die Anwohner befürchteten indes eine Gefährdung der Schulkinder durch die Busse.