Das Schild an der Hedelfinger Ortseinfahrt besagt, dass der Durchgangsverkehr für Lastwagen verboten ist - beachtet wird dies aber nicht. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Bis zu 30 000 Autos fahren täglich über die Rohrackerstraße. Auch viele Lastwagen nutzen die Hedelfinger Filderauffahrt. Unerlaubt. Denn seit 2010 gilt für den gesamten Ortskern ein Lkw-Fahrverbot. „Doch das wird überhaupt nicht beachtet“, sagt Carmen Mammoser-Walddörfer (SPD). Deshalb fordert der Bezirksbeirat Hedelfingen auf Antrag der SPD-Fraktion nicht nur eine bessere Kontrolle, sondern ein komplettes Nachtfahrverbot für Lastwagen auf der Filderauffahrt.

An der Ortseinfahrt Hedelfingen, direkt an der Abfahrtsrampe der B 10, steht ein Schild, das die Durchfahrt für Lastwagen durch den Ort verbietet. Das schwarze Lkw-Symbol mit rotem Rand umfasst alle Fahrzeuge ab 2,5 Tonnen. Lediglich der Lieferverkehr ist, wie darunter steht, von dem Verbot ausgenommen - und das rund um die Uhr. Diese „wurde im Zuge der Lkw-Verbotszonen Anfang 2010 eingerichtet“, sagt Edgar Riester von der Straßenverkehrsbehörde. Damals wurden im Rahmen des Luftreinhalteplans alle elf vorhandenen Zufahrtsbereiche in die Landeshauptstadt gesperrt. An allen Ausfahrten der Bundesstraßen wird darauf hingewiesen. „Dazu zählt auch Hedelfingen und die Filderauffahrt“, klärt Riester auf.

Doch die seit nunmehr sieben Jahren geltende Regelung ist kaum jemand bewusst und wird überhaupt nicht beachtet. „Ich habe auch noch nie eine Kontrolle gesehen“, betonte Mammoser-Walddörfer in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats. Dabei seien Kontrollen umso wichtiger, da die einmal geplante Hedelfinger Filderauffahrt B 312 im beschlossenen Bundesverkehrswegeplan 2030 nicht vorhanden ist, und auch in der Region nicht mehr von der Südumfahrung die Rede ist. Hinzu komme, dass aus Sicht der SPD im Rahmen des Lärmschutzplans der Stadt, das Problem der Lärmbelästigung bagatellisiert werde. Die angegebenen Zahlen für Feinstaub wie Lärm - auch am Hedelfinger Platz, Rohrackerstraße und Filderauffahrt - beruhten einzig auf Mittelwerten und keinen genauen Messungen. „Dabei stellt der Lärm durch die Zunahme des Lkw-Verkehrs eine zusätzliche Belastung für die Anwohner dar“, sagte Mammoser-Walddörfer. Mehrfach wurde dies bereits an den Bezirksbeirat herangetragen und auch im Bürgerhaushalt angemahnt. Mit einfachen Mitteln könnte die Lärmbelastung deutlich reduziert werden.

Unter anderem soll die Beschilderung für das Durchfahrverbot verbessert werden. Der Hinweis könnte, so der Vorschlag, kurz vor den Hedelfinger Platz versetzt werden, da dies an der B-10-Ausfahrt kaum wahrgenommen werde. Vor allem sollen aber verstärkt Kontrollen durchgeführt werden.

Dabei geht die SPD noch einen Schritt weiter und fordert zusätzlich ein Nachtfahrverbot für Lastwagen zwischen 22 und 6 Uhr auf der Hedelfinger Filderauffahrt. Wohlwissend, wie Verkehrsexperte Mario Graunke (CDU) einwarf, dass dies eine Regelung ist, die bereits durch das generelle Verbot bestehe. Doch gerade in der Nacht sei der Lärmpegel durch die Laster enorm hoch, „zudem können wir unseren Wunsch noch einmal Nachdruck verleihen“, betonnte Mammoser-Walddörfer.

Eine Chance, wie gewünscht, das Nachtfahrverbot auch auf den Lieferverkehr auszuweiten, sehen Mailin Frey (Freie Wähler) und Eberhard Schweizer (Grüne) nicht, „da vor allem die Lebensmittelmärkte bedient werden müssen“. Hingegen eine vernünftige Maßnahme, „dass der Lärm schnell reduziert und für die Anwohner verträglicher wird“, sieht Annette Baisch in dem Antrag - wie der gesamte Bezirksbeirat.